WM 2022 in Katar Amnesty International kritisiert Arbeitsbedingungen erneut scharf

Berlin · Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Fußballweltverband erneut aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass sich Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der Weltmeisterschaft 2022 in Katar verbessern.

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"Die Fifa muss sofort den Druck auf die katarische Regierung erhöhen", sagte die Katar-Expertin der Organisation in Deutschland, Regina Spöttl. Die Menschenrechtsorganisation will am Donnerstag in Berlin einen Bericht vorstellen, in dem sich mehr als 200 Bauarbeiter und Gärtner zu ihren Arbeitsbedingungen auf der Baustelle des Khalifa-Stadions und dem Sport- und Leistungszentrum in Doha kritisch äußern.

Die Arbeitsmigranten seien einer Reihe von Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, mahnte Amnesty vorab. In einigen Fällen müsse man von Zwangsarbeit sprechen. Den Wanderarbeitern würden bei Ankunft in dem Golfstaat die Pässe abgenommen, um zu verhindern, dass sie das Land vor Ablauf des Arbeitsvertrags verlassen. Amnesty prangert an, dass viele Bauarbeiter ihre Löhne erst nach monatelangen Verspätungen bekämen, häufig weniger Geld als vereinbart.

Die Organisation rechnet damit, dass die Zahl der Arbeitsmigranten auf den WM-Baustellen in den nächsten zwei Jahren auf rund 36.000 Menschen steigt. 90 Prozent der Arbeiter kommen Amnesty-Angaben zufolge aus südasiatischen Ländern wie Bangladesch, Indien und Nepal.

Katar hatte zuletzt angekündigt, bis Ende 2015 international angemahnte Arbeitsreformen umzusetzen, um die Bedingungen für Wanderarbeiter zu verbessern. Neben Amnesty hatten auch bereits andere Menschenrechtsorganisationen die Zustände auf Katars WM-Baustellen kritisiert.

(dpa)
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