WM-Starter Deutschland im Porträt Löw will mit DFB-Team Premiere schaffen

Köln · Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft greift bei der WM nach ihrem fünften Stern. Doch eine erfolgreiche Titelverteidigung ist der DFB-Auswahl bisher noch nie gelungen.

WM-Teams 2018: Diese Mannschaften haben sich qualifiziert
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Diese Mannschaften sind für die WM 2018 qualifiziert

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Eine makellose Qualifikation, ein Sieg mit der B-Mannschaft bei der Generalprobe - doch der fünfte WM-Titel wird kein Selbstläufer. "Es wird wahnsinnige Widerstände geben. Jeder will uns vom Thron stoßen", sagte Bundestrainer Joachim Löw.

Dabei sind die Voraussetzungen für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, die in der Vorrunde auf Mexiko, Schweden und Südkorea trifft, gut. Die Qualifikation geriet mit zehn Siegen in zehn Spielen zu einer eindrucksvollen Machtdemonstration, der Confed-Cup-Triumph 2017 gelang ohne zahlreiche Stars.

Doch die Länderspiele gegen England (0:0), Frankreich (2:2), Spanien (1:1) und Brasilien (0:1) zeigten, dass noch einige Arbeit vor Löw und seinem Team liegt. Unruhig wird der Bundestrainer deswegen nicht. "Mir bereitet eigentlich kaum was große Sorgen, weil ich weiß, dass die Mannschaft zu ganz anderem fähig ist", sagte der 58-Jährige nach der Niederlage Ende März gegen Brasilien.

Dennoch wird es ein steiniger Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung. "Wir sind die einzige Mannschaft, die schlechter werden kann. Alle anderen Mannschaften werden mit einer unglaublichen Motivation gegen uns antreten. Wir müssen einen unglaublich starken Kader haben, wo jeder Spieler an jedem Tag und zu jeder Minute in einer Top-Verfassung ist", sagte Löw, der in seinem Aufgebot auf den WM-Helden von 2014 verzichtet. Der Dortmunder Mario Götze steht nicht im vorläufigen WM-Kader des Nationalcoaches.

Nach dem wohl härtesten Konkurrenzkampf der deutschen WM-Geschichte musste der Bundestrainer schmerzhafte Entscheidungen treffen. "Das wollten wir auch so. Wir brauchen frisches Blut. Wir wollten diesen Konkurrenzkampf, deswegen dürfen wir uns jetzt nicht beschweren", sagte Löw.

Durch den Confed Cup hat er zahlreiche Alternativen geschaffen. Bei der Generalprobe stürmte seine junge Mannschaft ohne Stars wie Thomas Müller, Toni Kroos oder Mats Hummels zum Turniersieg. Spieler wie Lars Stindl, Sebastian Rudy, Leon Goretzka und Timo Werner drängten sich dabei in den Vordergrund. Stindl fehlt allerdings verletzungsbedingt in Russland. Am Montag strich Löw Leroy Sane, Bernd Leno, Jonathan Tah und Nils Petersen aus seinem 27-köpfigen vorläufigen Kader. Der Bundestrainer setzt auf neun Weltmeister von Rio.

Im Gegensatz zum Titelgewinn 2014 in Brasilien ist die Konkurrenz aber stärker geworden. Löw nennt Frankreich, Brasilien, Spanien, Argentinien und England als Hauptgegner. "Wir dürfen in Russland keinen Prozentpunkt, keinen Zentimeter nachlassen. Wir sind die Gejagten", sagte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff.

Die Statistik spricht gegen die DFB-Auswahl: Noch nie ist ihr bei einer WM eine erfolgreiche Titelverteidigung gelungen. 1958 war im Halbfinale nach einem 1:3 gegen Gastgeber Schweden Schluss. 1978 in Argentinien reichte es nach der Schmach von Cordoba gegen Österreich (2:3) nicht einmal zum Spiel um Platz drei. 1994 in den USA scheiterte die deutsche Mannschaft im Viertelfinale überraschend an Bulgarien (1:2).

Diese Serie soll in Russland beendet werden. "Wir haben uns eine wahnsinnig gute Basis erarbeitet. Wir wissen, was wir können. Deswegen macht mich in der Vorbereitung nichts mehr nervös. Wir sind fußballerisch auf höchstem Niveau", sagte Löw.

(sid)
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