"Stinkefinger" und "Suppenkasper" Kuranyi auf Effenbergs Spuren

Düsseldorf (RPO). Mit seinem Rausschmiss aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Kevin Kuranyi den Einzug in eine prominente Liste geschafft, auf der unter anderem auch Stefan Effenberg und Uli Stein stehen.

Die spektakulärsten Rauswürfe aus dem DFB-Team
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Düsseldorf (RPO). Mit seinem Rausschmiss aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Kevin Kuranyi den Einzug in eine prominente Liste geschafft, auf der unter anderem auch Stefan Effenberg und Uli Stein stehen.

Alle drei wurden wegen einer Entgleisung aus dem DFB-Kader verbannt. Während Kuranyi, der sich mittlerweile entschuldigt hat, das Nationalteam beleidigt von einer Nichtnominierung über Nacht verließ, zeigte "Effe" bei den WM 1994 in den USA den mitgereisten Fans den "Stinkefinger".

Uli Stein wurde bei der WM-Endrunde 1986 in Mexiko vom damaligen DFB-Chef Hermann Neuberger vorzeitig nach Hause geschickt, weil der Torwart Teamchef Franz Beckenbauer als "Suppenkasper" bezeichnet hatte. Effenberg sorgte acht Jahre später für einen echten Eklat.

Die Sonne brannte heftig an jenem 27. Juni 1994 in Dallas. Deutschland war als Titelverteidiger zur WM in die USA gereist, wusste aber schon in den ersten Partien nicht zu überzeugen. Das abschließende Gruppenspiel gegen Südkorea war aber von einer besonders emotionslosen Qualität. Deutschland führte zwar mit 3:0, war am Ende aber glücklich, das Match mit 3:2 gewonnen zu haben.

Der Kuranyi-Skandal

Das Protokoll des Rauswurfs

Zufrieden zeigten sich jedoch keineswegs die mitgereisten deutschen Fans, die ihrem Unmut Luft verschafften. Das Volk pfiff - und das mochte Effenberg, der schließlich gerade ein WM-Spiel gewonnen hatte, so gar nicht akzeptieren. Der Mittelfeldstar war damals 25 Jahre alt und ein wahrer Heißsporn. Einer, der den Menschen seinen Meinung nicht nur sagte, sondern auch zeigte.

Und wie! Der damalige DFB-Präsident Egidius Braun bezeichnete Effenbergs Verhalten als entsetzlich. "Wenn ein Mensch eine solche obszöne Geste macht, hat so ein Mensch in der Nationalmannschaft nichts mehr zu suchen. Ich hätte ihn auch nach Hause geschickt, wenn Berti Vogts nicht dieser Meinung gewesen wäre", ließ Braun wissen.

"Obszöne Geste gegen das Publikum"

Noch in der Nacht nach dem Spiel beriet sich Braun mit Vogts im Teamquartier in Chicago, am nächsten Morgen wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Effenberg musste die Heimreise antreten. "Ich schäme mich in tiefster Seele, dass ein herausragender Vertreter des DFB in übelster Weise das verletzt hat, was wir aufgebaut haben", sagte Braun, der sich vor dem Turnier dafür ausgesprochen hatte, dass ein absolut einwandfreies Verhalten der Spieler wichtiger als der Titelgewinn sei.

"Stinkefinger" für Fotografen nachgestellt

Dennoch wurde Effenberg vier Jahre später von Vogts und dem DFB begnadigt. Nach der missratenen WM 1998 überredete der Bundestrainer den Star zum Comeback. Effenberg trug für zwei Spiele das DFB-Trikot, um dann aus eigenen Stücken zurückzutreten. Im Juli 2000 wollte Bundestrainer Rudi Völler Effenberg zu einer abermaligen Rückkehr überreden, der "Tiger" lehnte aber ab.

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