Nach WM-Aus für den Fußballstar England vermisst Beckham nicht

London (RPO). Das WM-Aus für David Beckham hat England zwar berührt, aber nicht geschockt. Das fußballerische Leistungsvermögen des alternden Stars war ohnehin umstritten. Die englischen Medien empfahlen dem 34-Jährigen sogar, seine Karriere nach dem Achillessehnenriss vom Sonntag zu beenden.

Verletzter Beckham landet in Turku
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"Schon seit Jahren schwindet stetig seine Form. Vor der Verletzung war er noch immer ein Spieler mit internationalem Format, der bei einem europäischen Top-Klub spielt. Das ist ein gutes Niveau, um einen Schlussstrich zu stehen", schrieb die große Tageszeitung Times.

Nach 115 Länderspielen wäre damit Schluss für "Becks", den Glamour-Boy, der in den vergangenen Jahren mehr Schlagzeilen in der Yellow-Press als auf dem Platz produzierte. Für viele Dollar-Millionen verschwunden in der Bedeutungslosigkeit der Major League Soccer (MLS) bei Los Angeles Galaxy, wollte Beckham als Leihgabe beim AC Mailand noch einmal den Sprung zur WM in Südafrika schaffen - bis im Punktspiel in der Serie A gegen Chievo (1:0) das Malheur passierte.

Mit der Geste von Englands Nationaltrainer Fabio Capello, seinen Oldie quasi als Maskottchen dennoch ans Kap der Guten Hoffnung mitzunehmen, hat sich nach Ansicht der Daily Mail an Beckhams WM-Rolle wenig geändert: "Wenn es der größte Wert von Beckham für England ist, Mentor, Botschafter, alter Kopf, Stimme mit Erfahrung und der Arm um die Schultern der jungen Spieler zu sein, dann setzt ihn in ein Fluzeug in Richtung Südafrika."

Ex-Nationalspieler Ian Wright wandte sich in seiner Kolumne in der Zeitung The Sun direkt an Beckham. Wright schrieb: "Bitte nimm das Angebot von Fabio Capello an. Glaub mir, du wirst es für den Rest deines Lebens bereuen, wenn du es nicht tust. Wenn es jemals einen Fußballer gegeben hat, der so sehr verkörperte, was es bedeutet, für England zu spielen, dann bist du das."

Offensichtlich, so ist es zwischen den Zeilen zu lesen, halten die Engländer den Hype um den Fußballer Beckham, dessen Spezialität vornehmlich die Verarbeitung ruhender Bälle ist, ohnhin für übertrieben. So erinnerte man sich in England einer Einschätzung des vor fünf Jahren verstorbenen George Best, einst Publikumsliebling von Beckhams Ex-Klub Manchester United: "Er kann nicht mit links schießen, er kann nicht köpfen, er kann nicht grätschen, und er macht nicht viele Tore. Aber sonst ist er in Ordnung."

Im finnischen Turku, wo Beckham beim Spezialisten Dr. Sakri Orava operiert wurde, herrschte indes Ausnahmezustand. Die Zeitungen überschlugen sich ob des prominenten Besuchs in der Klinik und nahmen in Riesenlettern Anteil am "Drama um David". Seine Popularität sei allenfalls mit der von Premierminister Gordon Brown vergleichbar, schrieb die Zeitung Iltalechti und führte akribisch nahezu jede Aussage des operierenden Arztes in einer Pressekonferenz auf.

Beckham werde allein sechs bis acht Wochen einen Gips tragen müssen, ließ Orava unter anderem wissen, die Zeit bis zum WM-Auftaktspiel am 11. Juni sei zu kurz, um die volle Fitness zu erlangen. Für "Posh Spice", der am 2. Mai seinen 35. Geburtstag feiern wird, scheint nach 18 Profijahren der Zeitpunkt für das Karriereende gekommen.

(SID/rl)
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