5:1-Sieg gegen Aserbaidschan DFB-Team macht makellose WM-Quali perfekt

Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit steigert sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in den zweiten 45 Spielminuten, nutzt ihre Chancen konsequenter und gewinnt gegen Aserbaidschan mit 5:1.

Deutschland - Aserbaidschan: Einzelkritik
16 Bilder

Deutschland - Aserbaidschan: Einzelkritik

16 Bilder

Doch, es war tatsächlich "dem Fritz sein Wetter", wie der Pfälzer so sagt. Dem Fritz, Nachname Walter, größter Held vergangener Lauterer Fußballherrlichkeit, wird nachgesagt, bei Regen und kühlen Temperaturen am besten gewesen zu sein. Das hatte einen sehr ernsten Grund, der Weltmeister von 1954 hatte sich im Krieg mit Malaria infiziert, Hitze machte ihm zu schaffen. Er kam allerdings auch deshalb mit eher rutschigem Geläuf ziemlich gut zurecht, weil er ein herausragender Techniker war.

Die Bedingungen im Kaiserslauterer Stadion, das seinen Namen trägt, hätten ihm also gefallen. Einige seiner Nachfahren hatten im letzten WM-Qualifikationsspiel besonders in der ersten Hälfte erstaunliche Probleme mit dem Ball auf dem glatten Rasen, und sie lagen auch deshalb häufiger mal auf der Nase. Die umformierte Nationalmannschaft bot gegen Aserbaidschan lange kein Länderspiel, an das sich die Fußball-Romantiker erinnern werden. Sie fuhr aber nach Anlaufschwierigkeiten den erwartet klaren Sieg ein - 5:1. Der zehnte Sieg im zehnten Spiel.

Bundestrainer Joachim Löw verzichtete auf einige seiner Hochkaräter. Toni Kroos war bereits nach dem 3:1 in Nordirland zum Auskurieren seiner Rippenverletzung zu seinem Klub Real Madrid zurückgeschickt worden. Julian Draxler sagte wegen einer fetten Erkältung ab, Mats Hummels bekam eine Ruhepause auf der Bank. Im Tor stand anstelle von Marc-André ter Stegen der Leverkusener Bernd Leno.

Deutschland - Aserbaidschan: Bilder des Spiels
31 Bilder

Deutschland - Aserbaidschan: Bilder des Spiels

31 Bilder

Vor ihm sollte eine Dreier-Abwehr mit Joshua Kimmich, Skhodran Mustafi und Niklas Süle Aserbaidschans Angriff kontrollieren. Als zentraler Mittelfeldspieler sollte Emre Can den Aufbau koordinieren.

Süle und Mustafi verletzt

Auf dem Papier ein schöner Plan. Löws Mannschaft hatte jedoch im ersten Durchgang große Mühe, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Die Abwehr, vor allem die gelernten Innenverteidiger Mustafi und Süle, staunte über munter attackierende Gäste, und ihr Spiel aus der Deckung war alles andere als sicher. Zu allem Überfluss verletzten sich die beiden Innenverteidiger früh, so dass Löw schon nach einer guten halben Stunde zwei Drittel seiner Dreierkette ersetzen musste. Antonio Rüdiger und Matthias Ginter kamen. Viel besser wurde es dadurch zunächst nicht. Rüdiger ließ sich von Ramil Sheydaew vor dem Ausgleich zum 1:1 beinahe in den Rasen drehen, und Leno kassierte den Treffer in der kurzen Ecke — für keinen Torhüter der Welt eine Auszeichnung. Leon Goretzkas frühes Führungstor, das er mit der Hacke erzielt hatte, war vorübergehend kein Gesprächsthema mehr. Im Gegenteil: Fritz Walters Volk auf den Tribünen murrte vernehmlich.

Das rief den Gastgeber zu erhöhten Bemühungen im Angriffsspiel auf. Und es gab tatsächlich gute Chancen gegen die mit zunehmender Spieldauer weniger mutig auftretenden Gäste. Aserbaidschan attackierte nicht mehr so früh, und die DFB-Auswahl hatte fußballerische und athletische Vorteile. Die erneute Führung fiel zwangsläufig. Sandro Wagner erzielte sie auf Flanke von Julian Brandt mit dem Kopf.

In den Zaubermodus gelangte Löws Team trotz des 2:1 nicht. So mancher Anspielversuch in die Spitze war nicht präzise genug. Und weil der Außenseiter natürlich vor allem die Zone am Sechzehnmeterraum mit reichlich Personal dichtzuhalten versuchte, war ein Mangel an Präzision gleichbedeutend mit Ballverlusten. Der Hang zur Kombination bis möglichst in den Fünfmeterraum erschwerte den Deutschen den Torerfolg zusätzlich.

Es geht freilich auch einfacher. Nach einem Eckstoß von Kimmich köpfte Rüdiger das 3:1 (der Treffer wurde als Eigentor gewertet), und einen Rückpass von Leroy Sané verwertete Goretzka zum 4:1. Aserbaidschan war längst die Luft ausgegangen. Vielleicht hatte sich das Team zu viel vorgenommen. Emre Can erhöhte noch auf 5:1.

(pet)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort