Düsseldorf Neuer DFB-Präsident: Grindel und Koch im Fokus

Düsseldorf · Während die Aufklärung der WM-Affäre andauert, werden die Kandidaten für das höchste DFB-Amt bald feststehen.

 Die Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch.

Die Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch.

Foto: dpa, lus hpl

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) ist die Hoffnung der Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch auf eine zeitnahe Aufklärung der WM-Affäre auf ein Minimum gesunken. "Herr Rauball hofft darauf, dass bis Weihnachten alles fertig ist. Dem schließe ich mich an. Wenn es dann aber doch Anfang Januar, Mitte Januar wird, müssen wir auch zufrieden sein", sagte Koch im "ZDF" auf die Frage nach einem Termin für den Abschlussbericht der externen DFB-Ermittler von der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer. Nach dem spektakulären Fund des "Beckenbauer-Dokuments" schrumpfen indes die Bestechungsvorwürfe gegen die WM-Macher von 2006 womöglich auf einen kaum minder anrüchigen Versuch statt eines tatsächlichen Stimmenkaufs zusammen. Einem Bericht der "Welt" zufolge soll das 2000 kurz vor der WM-Vergabe von WM-Chef Franz Beckenbauer unterzeichnete Angebot für den zwielichtigen FIFA-Funktionär Jack Warner mit "diversen Leistungen" nicht eingelöst worden sein. Das damalige DFB-Präsidium habe sich demnach später nicht mit der notwendigen Zustimmung befasst.

Was die künftige Machtverteilung im DFB angeht, werden auch zügige Antworten erwartet. Vielen Akteuren werden Ambitionen auf die Nachfolge Wolfgang Niersbachs als DFB-Präsident unterstellt. Ganz klar positioniert hat sich noch keiner, vermutlich auch aus taktischem Kalkül.

Die Zukunftsfrage wird auch den morgigen Tag in Hannover prägen, wenn sich die Vertreter der 21 Landesverbände treffen. Koch bezeichnete sie als "seine Mannschaft". Nach der Sitzung dürfte feststehen, ob er oder Schatzmeister Reinhard Grindel zum Präsidentschaftskandidaten der Basis wird. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach aus Bergisch Gladbach sagte beim TV-Sender "Sport1" über seinen Parteikollegen Grindel: "Er ist ein Fußball-Verrückter, und ich bin sicher, wenn man es ihm antragen würde, würde er es gerne machen. Aber sicher nicht bei einer Kampfkandidatur."

Der Profifußball hat noch keinen eigenen Kandidaten präsentiert. Rauball und Nationalelf-Teammanager Oliver Bierhoff winkten schon ab. "Wichtig ist, dass die Einheit zwischen Profis und Amateuren im deutschen Fußball gewahrt bleibt", sagte Koch. Am Freitag könnte genau dieses traditionelle Konfliktfeld bei der einberufenen Präsidiums-Sondersitzung wieder aufbrechen.

(RP)
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