Sorgen bei der Nationalmannschaft Löw und die WM-Baustellen

Düsseldorf (RP). Simon Rolfes, Marcell Jansen und Sami Khedira sind verletzt. Es ist fraglich, ob sie rechtzeitig wieder fit sind. Miroslav Klose und Lukas Podolski haben in der Bundesliga jeweils erst zwei Tore erzielt – eine ernüchternde Zwischenbilanz der beiden Stürmer.

WM 2010: der DFB-Kader
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Düsseldorf (RP). Simon Rolfes, Marcell Jansen und Sami Khedira sind verletzt. Es ist fraglich, ob sie rechtzeitig wieder fit sind. Miroslav Klose und Lukas Podolski haben in der Bundesliga jeweils erst zwei Tore erzielt — eine ernüchternde Zwischenbilanz der beiden Stürmer.

In fünf Wochen will Joachim Löw seinen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) bekannt geben. Der Bundestrainer hat vor dem Turnier in Südafrika eine Reihe erheblicher Probleme.

Die Diskussionen um Kuranyi

Holt Löw Kevin Kuranyi, den derzeit erfolgreichsten Torschützen der Bundesliga, doch wieder zurück, müssen die Fronten klar sein: Der Schalker, der im Herbst 2008 für einen Eklat sorgte, als er die Nationalmannschaft beim WM-Qualifikationsspiel gegen Russland in Dortmund im Stich ließ und flüchtete, hat seine Rolle in der Hierarchie der DFB-Auswahl zu akzeptieren. Ohne Wenn und Aber. Er kann keine Einsatzgarantie erwarten.

Die Chance dürfte groß sein, dass Kevin Kuranyi die richtige Lehre aus seinem Fehlverhalten vor anderthalb Jahren gezogen hat und deshalb nun ein pflegeleichtes Mitglied der Mannschaft ist, wenn er wieder Löws Vertrauen genießt. Das muss auch so sein. Denn wenn 23 Spieler zwei Monate lang zusammen sind, in der Vorbereitung auf die WM und dann während der Endrunde, darf es keine Querulanten geben, die das Betriebsklima vergiften. Zumal die Spieler in Südafrika ihre Freizeit auf Grund der Sicherheitsvorkehrungen nicht so unbeschwert außerhalb des Hotels gestalten können wie bei den vergangenen großen Turnieren (WM 2006/EM 2008) und die Gefahr eines Lagerkollers groß ist.

Schwere Verletzungen

Simon Rolfes Wie in der vergangenen Woche arbeitet Bayer Leverkusens Kapitän in Donaustauf bei DFB-Physiotherapeut Klaus Eder. Nach drei Knorpelschäden im Knie innerhalb eines Jahres scheint seine WM-Teilnahme höchst gefährdet zu sein, auch wenn er jetzt keine Krücken mehr benötigt.

Marcell Jansen Der frühere Mönchengladbacher, seit Monaten eine der Stützen des Hamburger SV, hat eine Knöchelverletzung erlitten. Er wird zwar nicht operiert, fällt jedoch mehrere Wochen aus und wird es bis zur Weltmeisterschaft kaum schaffen.

Sami Khedira Wie Jansen war auch er ein sicherer WM-Kandidat. Doch ein Anriss von Kreuz- und Innenband im linken Knie setzt den U21-Europameister aus Stuttgart drei, vier Wochen außer Gefecht. Und das auch nur bei optimalem Heilungsverlauf.

Müssen Rolfes und Khedira auf die Reise ans Kap der Guten Hoffnung verzichten, bleiben für das defensive Mittelfeld neben Michael Ballack und Bastian Schweinsteiger wohl nur noch Christian Gentner (Wolfsburg) und Christian Träsch. (Stuttgart). Träsch hat jedoch gerade mal zwölf Länderspielminuten hinter sich (beim 7:2-Sieg in den Vereinigten Arabischen Emiraten). Auf den erfahrenen Bremer Torsten Frings hat Löw verzichtet.

Nicht in WM-Form

Miroslav Klose Der Münchner kam bislang im Trikot des FC Bayern einfach nicht in Schwung. Er hat in der Bundesliga erst zwei Saisontore erzielt. Eine niederschmetternde Bilanz für einen Mann, der mit fast 32 Jahren und der Erfahrung aus 94 Länderspielen eine Stütze der DFB-Auswahl sein soll.

Lukas Podolski Für den Kölner gilt das Gleiche wie für Klose: Auch seine Saisonbilanz weist mickrige zwei Treffer auf. Ernüchternd für den 24 Jahre alten Angreifer sind diese Zahlen: Der 1. FC Köln hat in der Rückrunde 13 Punkte erzielt — zehn davon in vier Spielen, in denen Podolski nicht eingesetzt wurde.

Thomas Hitzlsperger Der 51-malige Nationalspieler geriet in ein krasses Formtief, deshalb gab es für ihn beim VfB Stuttgart keine Zukunft mehr. Auch bei Lazio Rom ist er lediglich Reservist. Der Mittelfeldspieler scheint Lichtjahre und damit zu weit von einem WM-Ticket entfernt zu sein.

Die Zweifel an der Nummer 1

René Adler Löw hatte sich festgelegt: Der Leverkusener soll bei der WM das Tor hüten. Dann aber leistete sich Adler Fehler, die plötzlich Zweifel daran aufkommen ließen, ob der Bundestrainer mit seiner Wahl richtig lag. Zuletzt zeigte die Formkurve des 25-Jährigen allerdings ansteigende Tendenz. Adler wirkte wieder deutlich konzentrierter und sicherer.

(RP)
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