DFB-Führung Rauball und Koch antworten auf Beckenbauer-Kritik

Frankfurt/Main · Die DFB-Interimspräsidenten Reinhard Rauball und Rainer Koch haben nur sehr verhalten auf die scharfe Kritik von Franz Beckenbauer reagiert. "Mit Blick auf die Korrespondenz stellen sich aus unserer Sicht die Dinge etwas anders dar", teilten beide in einer gemeinsamen Stellungnahme mit: "Wir sind aber natürlich bereit und willens, die offensichtlichen Irritationen in einem persönlichen Gespräch mit Franz Beckenbauer auszuräumen."

Der "Kaiser" hatte im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" die DFB-Spitze attackiert. Er warf Koch und Rauball vor, sie hätten via Fernsehen ein von ihm angebotenes persönliches Gespräch über die Vorwürfe in Zusammenhang mit der WM-Vergabe abgelehnt. "Was ist denn das für ein Niveau?", klagte Beckenbauer.

"Ich habe den Brief beantwortet und an die Stelle geschickt, von der ich den Brief bekommen habe", sagte Rauball am Freitagnachmittag nach der DFB-Präsidiumssitzung in Frankfurt/Main: Ich habe geschrieben, dass wir uns freuen und mit einem Terminvorschlag auf ihn zukommen werden. Das war am 11. November." Zugleich kündigte der Chef des Ligaverbandes an, dass Beckenbauer in der nächsten Woche ein zweites Mal vor den externen DFB-Ermittlern aussagen werde.

Das Interview, "das am morgigen Tage (Samstag, Anm. d. Red.) erscheinen soll, ist uns bislang nicht in voller Länge bekannt. Von daher ist es im Moment nicht möglich und nicht zielführend, darauf öffentlich in Einzelheiten einzugehen", teilten Koch und Rauball mit: "Wichtig ist und bleibt: Wir brauchen eine umfassende Aufklärung des Sachverhalts mit Unterstützung von Franz Beckenbauer. Die Ermittlungen von Freshfields stehen weiter an erster Stelle."

Die DFB-Führung hatte Beckenbauer als Präsidenten des WM-Organisationskomitees 2006 wegen des von ihm unterschriebenen Vertragsentwurfs mit dem früheren Fifa-Vizepräsidenten Jack Warner zuvor öffentlich scharf gerügt. Rauball hatte das Dokument als "möglichen Bestechungsversuch" gewertet. Koch hatte Beckenbauer öffentlich aufgefordert, sich intensiver in "die Aufklärung der Vorgänge" einzubringen.

(areh/sid/dpa)
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