ARD-Experte Scholl erntet für "Miss September"-Spruch über Ronaldo Kritik

St. Petersburg · Der ehemalige Nationalspieler Mehmet Scholl (46) hat als ARD-Experte mit seinem Spruch über eine mögliche Gefängnisstrafe für Portugals Superstar Cristiano Ronaldo und die möglichen Konsequenzen für den Torjäger von Real Madrid in den sozialen Netzwerken einen Shitstorm ausgelöst.

Scholl fürchtet nur "Krieg und Oliver Kahn"
Infos

Scholl fürchtet nur "Krieg und Oliver Kahn"

Infos
Foto: dpa, mjh hak skm hpl

"Vielleicht kommt Cristiano Ronaldo ja wirklich in den Knast. Dann mache ich mir Sorgen, dass er als Miss September endet", hatte der Ex-Bayern-Profi gesagt. Gegen Ronaldo wurde in der vergangenen Woche Anklage wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Spanien erhoben.

Scholl wurde von vielen Zuschauern Homophobie unterstellt. Die ARD-Sportschau twitterte die Aussage ihres Experten Scholl und löste damit heftige Reaktionen im Netz aus. "Sorry, aber das ist nicht annähernd witzig! Hat wohl nichts aus seinem Gomez-Spruch gelernt", schrieb ein Twitter-Nutzer. "Super lustiger Witz über Homosexualität und/ oder Vergewaltigung in Gefängnissen oder wie darf ich das verstehen?", twitterte ein anderer.

Das Erste hatte am Samstag das Confed-Cup-Auftaktspiel zwischen Gastgeber Russland und Neuseeland (2:0) live übertragen. Scholl war als Experte Studiogast gewesen.

Scholl ist als Experte schon mehrfach angeeckt. Vor allem eine Aussage über Stürmer Mario Gomez während der EM 2012 hatte für großes Aufsehen gesorgt. "Ich hatte zwischendurch Angst, dass er sich wund liegt und mal gewendet werden muss", hatte Scholl damals über Gomez gesagt.

Die ARD sah sich am Sonntag auf Anfrage zunächst nicht zu einer Stellungnahme in der Lage. Und das hatte vor allem strukturelle Gründe. Normalerweise ist der WDR für die Sportschau zuständig und damit auch für das Social-Media-Team. Doch es war nicht hinterlegt, unter Federführung welcher Sendeanstalt während des Confed Cups die Einheit steht.

Der dann ermittelte Südwestrundfunk (SWR) stufte die Dringlichkeit des Themas erstmal nicht so hoch ein. Eine Sprecherin schränkte die Erwartungen ein, mit einer schnellen Antwort zu rechnen. Wahrscheinlich sei mit einer Reaktion erst für Montag zu rechnen. Man müsse zunächst schauen, ob man den verantwortlichen Redakteur für das Turnier in Russland erreichen könne.

(gic/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort