Ronaldo erzielt Tor des Tages Guerreiro verletzt sich bei Portugal-Sieg schwer

Moskau · Europameister gegen Gastgeber: Cristiano Ronaldo und seine Portugiesen haben das bislang wichtigste Spiel beim Confed Cup in Russland gewonnen. Überlagert wurde der Sieg aber auch durch die schwere Knöchelverletzung eines Bundesliga-Profis.

Confed Cup 2017: Raphael Guerreiro verletzt sich am Knöchel
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Dortmunds Guerreiro verletzt sich am Knöchel

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Das Halbfinale hat Europameister Portugal beim Confed Cup so gut wie erreicht. Trotzdem schaute Trainer Fernando Santos nach dem 1:0 (1:0)-Sieg gegen Gastgeber Russland nicht sonderlich glücklich aus. Denn vor und während dieses Spiels in Moskau kam es nicht nur zu neuen Enthüllungen in der Steueraffäre um Stürmerstar Cristiano Ronaldo, sondern auch zu einer schweren Verletzung des Bundesliga-Profis Raphael Guerreiro von Borussia Dortmund.

Der 23-Jährige wurde noch am Mittwochabend mit Verdacht auf Knöchelbruch in ein Krankenhaus der russischen Hauptstadt gefahren. Der Confed Cup ist damit für ihn vorbei, der Start der neuen Bundesliga-Saison in Gefahr. "Das ist traurig. Er ist ein fantastischer Junge und ein toller Spieler", sagte Santos dazu. "Wir hoffen wirklich, dass die Verletzung nicht so schlimm ist, wie wir das im Moment befürchten."

Pikanterweise waren Guerreiro und Ronaldo auch diejenigen, die dieses Spiel vor 42 759 Zuschauern im Spartak-Stadion schon früh entschieden. Bereits in der 8. Minute flankte der BVB-Verteidiger auf den Weltfußballer des Jahres von Real Madrid. Dass Russlands Torwart Igor Akinfejew in seinem 100. Länderspiel und auch sein Bewacher Fjodor Kudrjaschow in dieser Szene gleich doppelt patzten, nutzte Ronaldo zu seinem ersten Turniertreffer aus.

Den Russen steht nun am Samstag in Kasan ein Endspiel gegen Mexiko um den Einzug ins Halbfinale bevor. Für Portugal dagegen ist der Sprung unter die besten Vier vor dem letzten Gruppenspiel gegen Neuseeland nur noch Formsache. Entsprechend zufrieden war auch Ronaldo nach der Partie: "Wir sind sehr glücklich. Das ist das erste Mal, dass Portugal in Russland gewinnen konnte", sagte der 32-Jährige. "Wir haben sehr gut gespielt. Und wir haben eine Mannschaft vor ihrem eigenem Publikum geschlagen. Zu den vier Punkten in der Tabelle und der Leistung kann ich meinem Team nur gratulieren."

Ronaldo erneut "Spieler des Spiels"

Bereits zum zweiten Mal wurde Ronaldo beim Confed Cup zum "Spieler des Spiels" gewählt. Zu der obligatorischen Pressekonferenz erschien er diesmal sogar — nur Nachfragen ließ er sich zu.

Sie hätten sich womöglich um die neuen Enthüllungen gedreht, die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" kurz vor dem Spiel in der Affäre um mutmaßlich hinterzogene Steuergelder von rund 14,7 Millionen Euro veröffentlichte. Dabei handelt es sich um Dokumente, nach denen ein für diese Affäre maßgeblicher Vertrag von Ronaldo möglicherweise rückdatiert wurde, bevor er an die Ermittlungsbehörden ging. Anwälte und Berater des Real-Madrid-Stars äußerten sich dazu nicht. Sie weisen den gesamten Vorwurf der Steuerhinterziehung zurück.

Ronaldo spielte auch am Mittwoch so konzentriert und motiviert, als würden ihn die ständigen Schlagzeilen zu den Ermittlungen und seinem möglichen Weggang von Real Madrid nicht weiter belasten. Der Gesamteindruck, den Europameister Portugal hinterließ, war dennoch eher durchwachsen. Eine Stunde lang machten Ronaldo und Co. zu wenig aus ihren enormen technischen und spielerischen Vorteilen. Dadurch gerieten sie am Ende gegen sehr engagierte, aber auch stark limitierte Gastgeber sogar noch einmal unter Druck.

"Ich habe die Mannschaft in der Halbzeitpause noch gewarnt", sagte Santos. "Aber auch die Auswechselung von Raphael Guerreiro war ein Grund dafür, warum wir in der zweiten Hälfte mehr Probleme hatten."

Die Russen haben noch immer eine Chance auf das Weiterkommen, die Euphorie nach dem Auftaktsieg gegen Neuseeland ist aber erst einmal dahin. Trainer Stanislaw Tschertschessow musste sich kurz nach dem Abpfiff Kritik anhören, er habe sein Team zu defensiv aufgestellt. "Unser Problem war nicht, dass wir zu wenige Stürmer auf dem Platz hatten. Sondern, dass wir zu viele Bälle in der Mitte verloren haben", sagte der frühere Torwart von Dynamo Dresden. "In der zweiten Hälfte haben wir es aber geschafft, die Dinge zu verbessern."

(dpa)
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