Halbfinale beim Confed Cup Deutschland gegen mexikanische Mentalitätsmonster

Sotschi/Düsseldorf · Die deutsche Nationalmannschaft trifft im Halbfinale des Confed Cups auf kampfstarke Mexikaner. Lars Stindl, Jonas Hector, Leon Goretzka und Shkodran Mustafi stehen vor der Rückkehr in die Startformation.

Confed Cup: Chicharito jubelt wie Anthony Modeste
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Chicharito jubelt wie Modeste

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Eigentlich sind in diesem Fußball-Sommer alle Ziele erreicht. Das hat jedenfalls der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes am Dienstagabend erklärt. "Mit der U21 haben wir den Einzug ins Finale der Europameisterschaft geschafft, und mit der A-Mannschaft, in der ja auch viele U-21-Spieler stehen, sind wir im Halbfinale des Confed Cups. Da würde ich sagen, dass man zufrieden sein kann", sagte Horst Hrubesch.

Joachim Löw wird das unterstreichen. Dem Bundestrainer ist schließlich gelungen, "mehr Alternativen und mehr Konkurrenzkampf in unserem Team zu schaffen", wie er selbst vor dem Confed-Cup-Halbfinale gegen Mexiko (20 Uhr/ARD) feststellte. Über neue sportliche Ziele nach einer weitgehend überzeugenden Vorstellung seines Perspektivteams in den Gruppenspielen redete Löw nicht. Seine Jungs legen deutlich mehr Ehrgeiz an den Tag. "Wir haben mehr Selbstvertrauen und Sicherheit bekommen", versicherte Torwart Marc-André ter Stegen, "jetzt sind wir so weit zu sagen, dass wir die Mexikaner schlagen und ins Finale einziehen wollen."

Ter Stegens Plan wird durch den Umstand entschieden komplizierter, dass Mexiko ganz ähnliche Vorstellungen hegt. Javier Hernandez, den sie in der Heimat und bei seinem Klub Bayer Leverkusen Chicharito nennen, beteuerte: "Wir sind hierher gekommen, um das Turnier zu gewinnen." Es spiele für ihn gar keine Rolle, "ob die Deutschen jünger oder schneller sind. Es wird uns gelingen, auf Augenhöhe zu spielen. Es ist auch unser Ziel, ins Finale einzuziehen. Wir haben Vertrauen in unser Team, in unser System und in unsere Spieler."

Die Mexikaner dürfen vor allem auf ihre Mentalität setzen, deutsche Trainer würden mindestens zehn Mann aus der mittelamerikanischen Mannschaft zu den in jüngerer Zeit so begehrten "Mentalitätsmonstern" rechnen. Das sind Wesen, in deren Wortschatz und in deren Verhalten das Aufgeben einfach nicht vorkommt. Chicharitos Kollegen haben ihre Qualitäten in dieser Hinsicht beim Confed Cup bereits nachgewiesen. In allen Gruppenspielen lagen sie zurück, verloren aber haben sie keines.

Löw hält den Stolz, der die Mexikaner in all ihren Spielen in Russland sportlich am Leben erhalten hat, für ein bezeichnendes Merkmal dieser Truppe. Dazu preist er die Laufstärke und das hohe technische Potenzial. Der Bundestrainer urteilte: "Mexiko ist auf dem Niveau von Chile." Das ist genau der Gegner, an dem die deutsche Auswahl am ärgsten zu knabbern hatte.

Bei aller Hochachtung vor den Mexikanern und trotz der Tatsache, dass es sich um ein Halbfinale handelt, wird Löw wieder munter weiterwechseln. Es spricht einiges dafür, dass Skhodran Mustafi in die Abwehr-Dreierkette zurückkehrt, dass Leon Goretzka wieder im Mittelfeld auflaufen wird, dass Jonas Hector die Position des linken Verteidigers bekleidet und dass Lars Stindl die Rolle des einzigen Stürmers übernimmt.

Alle vier durften beim 3:1-Erfolg über Kamerun zuschauen und den Akku wieder aufladen, wie es so schön heißt. Energie werden die Deutschen brauchen, denn Löw hat erkannt, "dass die Mexikaner eine unheimliche Dynamik verbreiten". Eine wirksame Taktik dagegen wurde gestern eingeübt. Im Geheimtraining. Fast wie bei einem ganz großen Turnier.

(pet)
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