Vor WM-Quali gegen Schweden Oranje steckt tief in der Krise

Stockholm/Amsterdam · Start in die WM-Qualifikation: Der Auftritt in Schweden wird für die niederländische Elftal bereits zum richtungweisenden Duell.

EM 2016: Niederlande trauert nach verpasster Qualifikation
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Oranje trauert nach verpasster EM

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Foto: afp, ed/RT

Holland in Not: Die Krise des niederländischen Fußballs hat sich auch nach der EURO in Frankreich nahtlos fortgesetzt. Personelles Chaos im Trainerstab und Verband, ein schwacher Test beim 1:2 gegen Griechenland und Diskussionen um Bondscoach Danny Blind - die Elftal steht am Dienstag (20.45 Uhr/RTL Nitro) in Stockholm gegen Schweden mit dem Rücken zur Wand.

Starspieler Wesley Sneijder vom Lukas-Podolski-Klub Galatasaray Istanbul gibt der jüngeren Generation die Schuld an der Misere von Oranje: "Den Jungen wird es zu leicht gemacht, das ist mein Gefühl", sagte er dem Telegraaf: "Ich frage mich immer: Warum ist fast keiner mehr mit beiden Beinen gleichstark?" Die Generation Straßenfußballer fehle in den Niederlanden, meinte Mittelfeld-Ass Sneijder.

"Der Schlüssel für den Erfolg haben wir als Mannschaft in den Händen", sagte Nationalspieler Georginio Wijnaldum, Schützling von Teammanager Jürgen Klopp beim FC Liverpool, und baut sogar für den Fall einer Pleite in Schweden vor: "Selbst bei einer Niederlage bin ich der Meinung: Der Bondscoach muss bleiben."

Der WM-Dritte von 2014, der bei der EM-Endrunde in Frankreich nicht dabei war und die Spiele vorm Fernseher verfolgen musste, steckt in einem Dilemma. Die Mannschaft ist durch das Scheitern in der EM-Qualifikation noch extrem verunsichert, die Spieler schieben auf dem Platz die Verantwortung ab. Ein Arjen Robben (Bayern München) ist noch nicht wieder fit.

Der Auftritt gegen die Griechen machte wenig Mut für das Spiel der Gruppe A in Solna. Ein weiterer Gruppengegner ist kein Geringerer als Vize-Europameister Frankreich, die Qualifikation für die WM 2018 ist für Oranje beileibe kein Selbstläufer.

Für Blind wird es extrem schwer, zumal auch seine Assistenten nach und nach abgesprungen sind. Co-Trainer Marco van Basten hatte kurz vor dem Spiel gegen Griechenland seinen Wechsel zum Weltverband FIFA verkündet. Dick Advocaat war bereits zuvor aus dem Stab ausgeschieden.

Blind wünschte sich Ruud Gullit als Advocaat-Nachfolger, doch der frühere Superstar lehnte dankend ab. Er hatte mit van Basten gesprochen und von dessen Abwanderungsgedanken gehört - dann war auch für Gullit der Job beim Verband KNVB passé. Auch Verbands-Direktor Bert van Oostveen hat seinen Rücktritt bekannt gegeben.

Kevin Strootman vom AS Rom weiß um die besondere Bedeutung des bevorstehenden Spiels: "Wir spielen Fußball, um zu gewinnen. Wir wollen einen Schritt in Richtung WM-Teilnahme machen und deshalb die Punkte holen. Den Druck spüren wir in der Elftal ohnehin immer. Das darf keine Entschuldigung sein."

(sid)
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