WM-Vorbereitung im Plan Südafrika verblüfft seine Kritiker

Düsseldorf (RPO). Rund 100 Tage vor Beginn der WM in Südafrika sind die Stadien fertig und die Innenstädte und Flughäfen herausgeputzt. Nur der Ticketabsatz bereitet den Organisatoren noch Sorgen. Bei der Fifa herrscht dennoch überwiegt Vorfreude auf das erste WM-Turnier auf dem Schwarzen Kontinent.

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Foto: AFP

Allen Unkenrufen zum Trotz liegt die Regenbogennation bei den baulichen Vorbereitungen im Soll und hat seine Kritiker längst Lügen gestraft. "Es gibt keine Zweifel. Lasst uns starten und die WM erleben, und dann können wir nachher über alles diskutieren", sagte Joseph Blatter, Präsident des Weltverbandes Fifa, im Vorfeld der 100-Tage-Feier in Durban.

Die harsche Kritik der letzten Monate am Vorbereitungsstand der WM habe ihn sehr geärgert, betonte Blatter. "Wir sind im Plan. Wir sind bereit für diese WM", erlärte Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke.

Ganze Arbeit hat der erste Gastgeber einer WM in Afrika tatsächlich beim Stadionbau geleistet. Mit der "Fußball-Kathedrale" in Johannesburg wurde jetzt die letzte Großbaustelle abgeschlossen. Das "Soccer City Stadium" ist mit einem Fassungsvermögen von 94.700 Besuchern die größte Arena. Dort werden neben dem Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Südafrika und Mexiko (11. Juni) sowie dem Finale (11. Juli) sechs weitere Partien ausgetragen. Trotz einiger Streiks auf den Baustellen sind auch die komplett neu errichteten Arenen fertiggestellt.

Probleme bereitet aber nach wie vor der Ticketabsatz. Aus Angst vor Gewalt und Kriminalität sahen vor allem Fans aus Europa bislang von Buchungen ab. Der terroristische Angriff beim Afrika-Cup im Januar auf die Mannschaft von Togo mit zwei Toten hat die Angst zusätzlich geschürt. Nach Angaben der Fifa sollen bislang 2,2 der insgesamt 2,9 Millionen Tickets verkauft sein. Als erste Maßnahme wurden die Ticketpreise für Fans in Südafrika auf 13 Euro gesenkt.

Beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat man Verständnis für die Zurückhaltung der Zuschauer. 800 Tickets seien bislang nur über die Verbände für jedes der drei deutschen Gruppenspiele bestellt worden. Die hohen Kosten schreckten ab, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach auf DFB.de. "Von den vier offizialisierten Reisebüros wird die billigste Reise zum Besuch eines einzigen Vorrundenspiels für zwischen 3000 und 3500 Euro angeboten", sagte Niersbach.

Angeheizt wurde die Sicherheits-Debatte durch Äußerungen von Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß. Er werde die WM nicht besuchen, "solange die Sicherheitsaspekte nicht zu einhundert Prozent geklärt sind", hatte Hoeneß erklärt. Sein Vorgänger Franz Beckenbauer griff schnell ein und realtivierte die Kritik. Hoeneß habe da etwas aus Unkenntnis gesagt. "Es war absolut richtig, die WM nach Südafrika zu vergeben, denn sie können es. Es wird eine wunderbare WM", meinte Beckenbauer.

Als Reaktion auf die Bedenken im Ausland vor gewaltsamen Übergriffen verspricht Südafrika hohe Sicherheitsstandards und hat rund 230 Millionen Euro dafür investiert. 41.000 Polizisten sollen in Kooperation mit ausländischen Behörden im Kampf gegen die hohe Kriminalität im Lande eingesetzt werden. Ein absolutes Muss, werden im Lande doch täglich 50 Morde registriert.

Insgesamt hat Südafrika 3,2 Milliarden Euro für das Turnier investiert. Neben den Stadien wurden Flughäfen in Johannesburg, Kapstadt und Bloemfontein modernisiert, während der neue Airport in Durban am 1. Mai eröffnet wird. Dazu flossen hohe Summen in Verkehr und Infrastruktur.

In den Augen von Bundestrainer Joachim Löw lief bei der Vorbereitung nicht alles nach Wunsch. Der 50-Jährige äußerte zuletzt Kritik an den Trainingsstätten im Velmore Hotel in Pretoria, wo der DFB-Tross im Juni sein Quartier bezieht. Da habe es "noch nicht so die ganz großen Fortschritte gegeben", bemerkte Löw. Vor allem der Zustand der Rasenplätze bereitet Sorgen. Auch um den Komfort und die Ausstattung im teuren Velmore Hotel soll es nicht gut bestellt sein.

(SID/born)
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