Rumänien scheitert in WM-Qualifikation Daums Abschied rückt näher

Für Christoph Daum scheinen die Zeichen in Rumänien auf Trennung zu stehen. Am Montag vergab der Chefcoach mit seinem Team in der WM-Qualifikation in Montenegro die letzte Chance.

 Christoph Daum während der 0:1-Niederlage Rumäniens in Montenegro.

Christoph Daum während der 0:1-Niederlage Rumäniens in Montenegro.

Foto: rtr, STV/

Eingefallene Wangen, aschfahles Gesicht — Christoph Daum war seine prekäre Lage als rumänischer Nationaltrainer förmlich anzusehen. "Jetzt, gleich nach dem Spiel, macht es aber keinen Sinn, Schuldige zu suchen", betonte der einstige Stuttgarter Meister-Trainer, der mit so großen Hoffnungen vor rund 14 Monaten den Posten beim EM-Starter von 2016 angetreten hatte.

Doch seit Montagabend und dem 0:1 (0:0) in Podgorica gegen Gastgeber Montenegro steht fest, dass die Rumänen nicht an der WM-Endrunde im kommenden Jahr in Russland teilnehmen werden. Und als Hauptschuldiger wird seit geraumer Zeit in den rumänischen Medien ohnehin nur einer ausgemacht: Christoph Daum!

"Laut Vertrag, falls die Qualifikation scheitert, was der Fall ist, endet mein Vertrag in Dezember 2017. Aber alles muss ich mit dem Verbandspräsident und mit dem ganzen Board des Verbandes besprechen", sagte der 63-Jährige und kündigte nach dem feststehenden Aus in der WM-Quali die nächsten Schritte an. Die Zeichen deuten jedoch auf Trennung hin, der Druck auf den "Um-ein-Haar-Bundestrainer" ist zuletzt immer größer geworden.

Die ständigen verbalen Scharmützel mit einigen Medienvertreter haben für Schlagzeilen gesorgt. Ruhiges Arbeiten sieht anders aus. "Ich bin sehr enttäuscht. Dieses Land verdient es, bei einer WM nach so einer langen Zeitspanne wieder dabei zu sein", äußerte Daum nach dem Spiel. Stevan Jovetic (75.) besiegelte mit seinem Tor das WM-Aus für Daums Mannschaft.

In der Europa-Qualifikationsgruppe E belegen seine Schützlinge mit neun Punkten abgeschlagen Rang vier hinter Tabellenführer Polen (19 Zähler) sowie Dänemark und Montenegro (jeweils 16). Gibt es überhaupt noch die Möglichkeit, die Zusammenarbeit fortzusetzen?

Daum wirkt angeschlagen

"Ob mit mir oder ohne mich? Jetzt, unmittelbar nach dem Spiel, wenn alles so emotional ist, hat es keinen Sinn, über meine Zukunft zu reden", sinnierte der Ex-Coach des 1. FC Köln und von Bayer Leverkusen. Daum wirkte sichtlich angeschlagen. Er müsse zunächst seinen Kopf freibekommen, betonte der Fußballlehrer. "Ich werde nachdenken, und nachher wird man die Entscheidung treffen", äußerte Daum - es klang eindeutig nach Abschied.

Irgendwie scheint die Zusammenarbeit mit dem rumänischen Verband ein großes Missverständnis zu sein. Daum sieht sich als derjenige, der einen Neuaufbau "mit jungen Spielern" vorantreiben sollte. Aber die nötige Zeit will ihm zumindest die Öffentlichkeit nicht einräumen. Die Folge: die rumänischen Medien übten harsche Kritik an Daum, dieser setzte sich offen zu Wehr, kämpfte mit offenem Visier gegen die Kampagne gegen seine Person.

Allerdings waren auch die rumänischen Fans zuletzt von ihm abgerückt. Beim 1:0-Erfolg am vergangenen Freitag in Bukarest gegen Armenien gab es deutliche Unmutsbekundungen der Zuschauer in Richtung des Trainers. Daum musste diese - nolens volens - zur Kenntnis nehmen.

(seeg)
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