WM-Qualifikation in London Blutige Schlägerei überschattet England-Sieg

London · Es sind Szenen, die in kein Fußballstadion der Welt gehören. Und doch war irgendwie klar, dass es am Rande des WM-Qualifikationsspiels zwischen England und Schottland in London dazu kommt. Auf den Tribünen lieferten sich einige "Fans" eine blutige Schlägerei.

WM-Quali: Randale zwischen Fans aus England und Schottland
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Randale zwischen englischen und schottischen Fans

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Foto: rtr, tj

Im ersten Pflichtspiel der britischen Nachbarn seit 17 Jahren siegte England 3:0. Doch aufgrund der Vorfälle auf den Tribünen und vor dem Stadion geriet das Ergebnis schnell zur Nebensache. Während des Spiels kam es auf den Rängen zu einer wilden Schlägerei, Fotos zeigen einen Fan blutüberströmt. Doch anstatt medizinische Hilfe aufzusuchen, macht der Anhänger einfach weiter.

Bereits vor dem Spiel war es in der Innenstadt laut englischen Medien zu Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern gekommen. Demnach wurden mindestens zwei Männer verhaftet und mehrere ins Krankenhaus eingeliefert.

Southgate vor Beförderung

Für Wayne Rooney ist der Fall klar: "Er hat alles getan, was er tun konnte. Meiner Meinung nach hat er die Pole Position inne", betonte der englische Nationalmannschaftskapitän Wayne Rooney, nachdem die Three Lions am Freitag den brisanten Battle of Britain gegen den Erzrivalen Schottland in Wembley für sich entschieden hatten.

Für Rooney ist damit so gut wie sicher, dass Interims-Teammanager Gareth Southgate zur Dauerlösung im Fußball-Mutterland befördert wird. "Der Job ist deiner, Gareth", titelte der "Daily Telegraph". Noch ist es allerdings nicht offiziell, aber die Anzeichen sprechen eindeutig dafür.

Am kommenden Dienstag steht die Standortbestimmung gegen Spanien in Wembley an. "Ich habe den Posten in einer schwierigen Situation übernommen", äußerte Southgate, "und ich glaube, wir haben das Team gut auf die Spiele vorbereitet. Nun steht die nächste Herausforderung gegen Spanien bevor. Alles weitere liegt nicht in meinen Händen."

Immerhin hat der Coach jetzt zwei Siege in drei Spielen in der WM-Qualifikation eingefahren, und England führt die Tabelle der Gruppe F an. Southgate hatte bereits betont, er liebe den Job und die Arbeit mit dem Team. Southgate hatte die Nachfolge von Sam Allardyce angetreten, der Ende September nur 68 Tage nach seiner Inthronisierung vom Verband FA entlassen worden war.

Liverpool-Stars schießen England zum Sieg

Seit 1872 stehen sich beide Teams im ältesten Nationalmannschaftsduell gegenüber. Der Noch-Interims-Teammanager der Three Lions, Southgate, profitierte gegen die Bravehearts auch von der glänzenden Form der Stars vom Premier-League-Tabellenführer FC Liverpool. Die Schützlinge von Liverpool-Coach Jürgen Klopp, Daniel Sturridge (24.) und Adam Lallana (50.), sowie Gary Cahill (61.) trafen im 113. Duell der Erzrivalen für die Engländer vor 87.258 Zuschauern im Wembley-Stadion.

Mit zehn Punkten wurde die Tabellenführung in Gruppe vor Slowenien (8) und der Slowakei (6) gefestigt. Schottland hat dagegen nur vier Zähler auf dem Konto, Teammanager Gordon Strachan gerät zunehmend unter Druck. "Wenn ihr denkt, dass ich in diesem Augenblick an mich selbst denke, dann kennt ihr mich nicht wirklich. Da liegt ihr komplett falsch", sagte Strachan nach dem Spiel zu den Reportern.

Beide Teams liefen trotz Strafandrohungen des Weltverbandes Fifa mit einer "Poppy" auf Armbändern auf. Die Mohnblume ist ein Trauersymbol für die britischen Kriegstoten, derer am 11. November traditionell gedacht wird. Der Weltverband hatte im Vorfeld mit einer Geldstrafe oder gar einem Punktabzug gedroht.

Die britische Premierministerin Theresa May hatte klar Position bezogen. "Es ist absolut ungeheuerlich. Unsere Fußballer wollen denen Anerkennung zollen, die ihr Leben für unsere Sicherheit gaben. Es ist ihr gutes Recht, das auch tun zu dürfen", sagte May. Englands Verbandschef Martin Glenn betonte: "Wenn sie uns bestrafen, werden wir das anfechten. Sie haben viel größere Probleme, auf die sie sich konzentrieren sollten."

Die Nachbarn aus Wales wollten dagegen am Samstag im Spiel gegen Serbien auf die symbolträchtige Mohnblume verzichten.

(seeg/sid)
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