Gijon, Koks-Affäre und Bestechungsskandale Deutschland und seine Fußball-Skandale

Düsseldorf · Vom größten Bestechungsskandal der Bundesliga-Geschichte bis zur "Schande von Gijon". Der deutsche Fußball hat viele Sternstunden erlebt, aber auch dunkle Momente. Wir erinnern an einige Skandale.

Christoph Daum - seine größten Skandale
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Foto: ddp

Bestechungsskandal I Der 6. Juni 1971 ist ein warmer Frühsommer-Sonntag. Einen Tag vorher ist die achte Saison der Fußball-Bundesliga mit der Titelverteidigung Borussia Mönchengladbachs zu Ende gegangen. Kickers Offenbach dagegen muss absteigen. Das trübt die Freude von Vereinspräsident Horst Gregorio Canellas an dessen 50. Geburtstag. Der Abstieg der Kickers ist indes eine Lapalie gegen das, was Canellas auspackt: Tonbänder, aus denen hervorgeht, dass im Bundesliga-Abstiegskampf massiv Spiele verschoben wurden. Spieler, Trainer und Funktionäre, unter anderem von Schalke 04, Hertha BSC Berlin, Armina Bielefeld und dem 1. FC Köln sind verwickelt, es werden lebenslange Sperren und Geldstrafen ausgesprochen, die Liga liegt vorübergehend am Boden.

Bestechungsskandal II Im Zentrum des Wettskandals von 2005 stehen unter anderem die aus Kroatien stammenden Brüder Sapina, die hohe Summen auf den Ausgang von Spielen setzen, und ihr Handlanger, der Schiedsrichter Robert Hoyzer. Der kassiert mehr als 60.000 Euro und einen Fernseher dafür, dass er Spiele verschiebt, unter anderem den überraschenden Pokal-Triumph des Außenseiters SC Paderborn über den Bundesligisten Hamburger SV. Hoyzer wird zu einer Haft- und Geldstrafe verurteilt, kommt aber nach einem Jahr aus dem Gefängnis. Ante Sapina wurde mehrfach zu Haftstrafen verurteilt, zuletzt im vergangenen Jahr.

Koks-Affäre "Ich tue dies, weil ich ein absolut reines Gewissen habe" — einer der Sätze, die in die deutsche Fußball-Geschichte eingingen. Er stammt von Christoph Daum, der sich im Oktober 2000 freiwillig einer Haarprobe unterzieht, - die seinen Kokain-Konsum beweist. Daum ist zu diesem Zeitpunkt schon als Trainer der Nationalelf ausgeguckt, aber jetzt für den DFB natürlich untragbar geworden. Daum bekennt sich ein Jahr später und kehrt auf die Trainerbank zurück - aber die Koks-Affäre bleibt hängen.

Schande von Gijon Die asturische Hafenstadt wird im Juni 1982 zum Schauplatz eines der größten Skandalspiele der deutschen WM-Geschichte. Deutschland führt nach elf Minuten 1:0 gegen Österreich, danach passiert schlichtweg nichts mehr, weil beiden das Ergebnis fürs Weiterkommen reicht und sie deshalb einen "Nichtangriffspakt" geschlossen haben. Leidtragender ist Algerien, das ausscheidet. Deutschland wird zwar Vizeweltmeister, aber Gijon bleibt auf ewig ein Makel.

(gw)
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