Werder Bremen Viktor Skripnik wird bei Krisensitzung laut

Bremen · Nach einer englischen Woche mit drei Niederlagen muss sich Werder Bremen in der Tabelle wieder nach unten orientieren. Wie im Vorjahr droht den Hanseaten erneut der Absturz in den Abstiegskampf.

Viktor Skripnik – Ukrainer, Werder-Trainer, Publikumsliebling
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Das ist Viktor Skripnik

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Foto: dpa, rwe hak

Die allermeisten der enttäuschten Fans verkniffen sich noch ein Pfeifkonzert, Werder Bremens Trainer Viktor Skripnik aber kannte am Morgen nach der 0:3-Pleite gegen Bayer Leverkusen kein Pardon. "Ich habe kein Theater gemacht, aber ich bin unangenehm und lauter geworden", berichtete der Coach über die sonntägliche Mannschaftssitzung bei den Hanseaten.

Selbst nach Ablauf einer Nacht hatte der Ukrainer den blutleeren Auftritt seiner Schützlinge noch nicht verdaut, zu sehr waren die Norddeutschen nach einer brauchbaren ersten Halbzeit im zweiten Durchgang auseinandergefallen: "Es war eine Katastrophe, so schwach habe ich meine Mannschaft noch nie gesehen." Auch Geschäftsführer Thomas Eichin war fassungslos. "Ein blamabler Auftritt, die Mannschaft hat kollektiv versagt und ist untergegangen", kritisierte der 48-Jährige.

Wie im Vorjahr holten die Grün-Weißen in der englischen Woche keinen einzigen Punkt und wie in der vergangenen Saison droht ihnen erneut der Absturz in den Abstiegskampf. Ganze vier Zähler beträgt die Differenz zum Relegationsplatz 16. Geburtstagskind Zlatko Junuzovic jedenfalls — der Österreicher wurde am Samstag 28 Jahre alt — war nicht zum Feiern zumute: "Der zweite Durchgang war gar nichts. Das 0:3 war völlig verdient und hätte auch noch höher ausfallen können."

Auch die Aufbruchsstimmung nach der Verpflichtung von Routinier Claudio Pizarro ist nach drei Niederlagen binnen acht Tagen wieder verpufft. Erstmals kam der Peruaner gegen Champions-League-Teilnehmer Leverkusen über 90 Minuten zum Einsatz und offenbarte, dass er in seiner aktuellen körperlichen Verfassung keine echte Verstärkung ist. Die Kaderdecke ist dünn, es stimmte bedenklich, dass das Fehlen der beiden gesperrten Arbeitsbienen Philipp Bargfrede und Fin Bartels nicht zu kompensieren war.

Am meisten störte es Skripnik, dass nicht alle Werder-Profis an ihre Leistungsgrenze gegangen waren: "Das Trainerteam wollte eine Reaktion sehen. Leider ist es bei Worten geblieben." Nun soll und muss das Nordderby am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) beim sieglosen Tabellenletzten Hannover 96 die sportliche Wende einleiten. Was Eichin so zusammenfasste: "Da müssen wir ein richtig unbequemer Gegner sein."

Wenn nicht, dürfte die Lage an der Weser unbequem werden, denn in den kommenden beiden Heimspielen geht es gegen die Liga-Granden Bayern München und Borussia Dortmund, derzeit mehr als eine Nummer zu groß für den SV Werder. Doch bei aller Ernüchterung, abschenken wird Skripnik auch diese beiden Partien nicht: "Ich habe im Fußball schon alles erlebt, ich weiß, was zu tun ist."

(sid)
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