"Kein Bruch zu erkennen" Skripnik darf als Werder-Coach weitermachen

Bremen · Auch gegen Aufsteiger Darmstadt 98 wurde der Pflichtsieg im heimischen Weserstadion verpasst. Dennoch bleibt Werder Bremens Trainer Viktor Skripnik nach dem 2:2 gegen die Hessen vorerst im Amt.

 Darf weiterarbeite: Viktor Skripnik

Darf weiterarbeite: Viktor Skripnik

Foto: dpa, crj htf

Es war ein Schulterschluss im wahrsten Sinne des Wortes. Arm in Arm marschierten Coach Viktor Skripnik und Geschäftsführer Thomas Eichin nach dem Schlusspfiff auf den Rasen des Weserstadions, obwohl es auch gegen Aufsteiger Darmstadt nur zu einem 2:2 (1:1) gereicht hatte. Die Botschaft indes war eindeutig: Der glück- und seit fünf Bundesligaspielen sieglose Ukrainer bleibt ungeachtet der prekären Lage bei den Hanseaten vorerst im Amt.

"Ich vermag keinen Bruch zwischen Viktor und der Mannschaft zu erkennen. Und daraus darf man schließen, dass ich nicht vorhabe, den Trainer zu wechseln", sagte Eichin. Nicht mehr als eine Momentaufnahme zweifellos, aber der enge Zeitplan mit dem nächsten Bundesligaspiel bereits am Mittwoch in Leverkusen lässt Eichin auch kaum eine andere Wahl.

Trotz der sportlich mehr als misslichen Situation an der Weser ist rund um die Arena auch noch keine wirkliche Wechselstimmung entstanden. Die 40.396 Fans feierten das späte Ausgleichstor durch Claudio Pizarro (89.) fast schon wie den Klassenerhalt, obwohl damit nur "der Super-GAU gerade noch einmal verhindert wurde", wie Ersatzkapitän Zlatko Junuzovic ernüchtert und enttäuscht zugleich anmerkte.

Der zeitgleiche 2:1-Sieg des Tabellenletzten und Nordrivalen Hannover 96 beim VfB Stuttgart hat den Druck auf die Grün-Weißen zusätzlich erhöht. "Wieder fehlen in unserer Rechnung zwei Punkte, aber die Leistung macht Hoffnung", sagte Skripnik. Kämpferisch war der Auftritt seiner Schützlinge in der Tat tadellos, aber die Defensivarbeit ist einfach zu fehlerhaft, um aus dem Abstiegsstrudel herauszukommen.

Eine harmlose Angriffssituation in der 44. Minute führte zum Foulelfmeter für die Gäste, den der Ex-Bremer Sandro Wagner kaltschnäuzig verwandelte. Beim 2:1-Führungstor für Darmstadt kam Kapitän Aytac Sulu (82.) nach einem Freistoß völlig frei zum Kopfball. Eichin, der anders als sonst auf der Trainerbank statt auf der Tribüne Platz genommen hatte, war darüber schlichtweg entsetzt: "Dieses Gegentor dürfen wir niemals bekommen."

Bei allem Engagement: In vielen Szenen lähmte Angst die grün-weißen Aktionen trotz der 1:0-Führung durch Anthony Ujah (33.). Der nun schon seit Jahren anhaltende Abstiegskampf zermürbt so manchen Werder-Profi. Und so beschwor Junuzovic seine Teamkollegen eindringlich, das bedrohliche Szenario auch anzunehmen und in positive Energie umzusetzen. "Die Sache ist heikel, die Chancen werden weniger, aber erfreulich war, dass jeder wirklich alles gegeben hat", sagte der österreichische Nationalspieler.

Mit exakt dieser Einstellung wehren sich die Lilien schon seit Saisonbeginn mit bemerkenswerter Tapferkeit gegen die sofortige Rückkehr in die 2. Liga, das etwas glückliche Remis im Norden war ein weiterer kleiner Schritt Richtung Klassenerhalt. "Mit diesem Unentschieden kann ich sehr gut leben, denn wir haben Werder jetzt in der Tabelle mit vier Punkten Vorsprung auf Abstand gehalten", urteilte Trainer Dirk Schuster.

Diese Mini-Erfolgserlebnisse sind es, mit denen sich die Darmstädter bis zum Ende der Saison über Wasser halten und dann die Rettung feiern wollen. Mittelfeldspieler Peter Niemeyer fasste es so zusammen: "Mühsam ernährt sich eben das Eichhörnchen. Wir sammeln weiter Punkt für Punkt für das große Ziel."

(sid)
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