0:1-Niederlage in Frankfurt Bremen so schlecht wie vor über 40 Jahren

Frankfurt · Werder Bremen beendet die Hinrunde so schlecht wie seit über vier Jahrzehnten nicht mehr. Die Automatismen der Branche greifen an der Weser trotzdem noch nicht.

 Bremen hat zehn von 17 Hinrunden-Spielen verloren.

Bremen hat zehn von 17 Hinrunden-Spielen verloren.

Foto: dpa, fve hak

Mit hängenden Schultern und versteinerten Mienen sammelten sich die "Liga-Versager" von Werder Bremen erst im Mittelkreis und schlichen dann gemeinsam zu den trotz allem (noch) feiernden Fans. Die schlechteste Werder-Hinrunde in der Fußball-Bundesliga seit über vier Jahrzehnten hinterließ Spuren - Panikreaktionen bleiben an der Weser aber dennoch aus.

"Zwischen der Mannschaft und dem Trainer ist alles in Ordnung", sagte Sportchef Thomas Eichin nach dem 1:2 (1:1) im Kellerduell bei Eintracht Frankfurt, das Coach Viktor Skripnik bereits zum "Mini-Finale" ausgerufen hatte: "Klar darfst du solche Spiele nicht verlieren - aber auch 16, 17 oder 18 Punkte wären zu wenig. Es bringt nichts, die wilde Sau zu spielen."

Mit zehn Niederlagen und nur vier Siegen aus 17 Spielen (15 Punkte) spielte Werder so erfolglos wie zuletzt in der Saison 1974/75. Dass Bremen nicht auf einem Abstiegsplatz steht, liegt allein an den noch schlechteren Konkurrenten. Der einzige Lichtblick der vergangenen Monate war der Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals.

"Es kann noch viel passieren. Jedes Spiel wird ein Endspiel", sagte Innenverteidiger Jannik Vestergaard: "Wir müssen uns deutlich verbessern. Aber wir haben das Vertrauen, dass wir das als Mannschaft schaffen." Auch Ex-Nationalspieler Clemens Fritz meinte: "Wir haben noch ein paar Endspiele vor uns."

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Zumindest die Art und Weise mit der Bremen sich vor 46.000 Zuschauern in der Frankfurter WM-Arena präsentierte, machte den Verantwortlichen offenbar Mut. Die Gäste waren sogar durch Claudio Pizarro in Führung gegangen (29.) - die aber nur 94 Sekunden hielt ehe Alexander Meier zum Ausgleich traf (31.).

"Jeder ist an seine Grenzen gegangen. Wir haben ein wichtiges, aber kein entscheidendes Spiel verloren", sagte Skripnik. Eichin sprach von einer "unnötigen Niederlage", bei der bis zum 1:2 "alles in Ordnung" war. Dann leistete sich aber der erst 20 Jahre alte Florian Grillitsch am eigenen Strafraum einen folgenschweren Fehler.

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"Es ist schade, dass das Spiel durch einen individuellen Fehler eines jungen Spielers entschieden wird", sagte Skripnik. Grillitsch hatte unmittelbar vor dem Frankfurter Führungstreffer durch Stefan Aigner (48.) den Ball verloren. Werder-Torwart Felix Wiedwald, der zwei Jahre in Frankfurt gespielt hatte, schubste den Sündenbock anschließend durch den Strafraum. "Das sind Emotionen auf dem Feld", sagte der Keeper. "In der Kabine sind sie wieder Freunde", sagte Skripnik.

Versöhnt waren nach dem Spielende auch die Frankfurter Anhänger, die zuvor vier Niederlagen der ebenfalls kriselnden Eintracht verkraften mussten. "Wir hatten den Rückhalt der Fans. Wir hätten das Spiel früher entscheiden können - so blieb es bis zum Ende ganz eng", sagte Trainer Armin Veh sichtlich erleichtert: "Jetzt brauche ich kein Weihnachtsgeschenk mehr."

(spol/sid)
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