Verletzter Torjäger Werders muss "Tormaschine" Pizarro in München ersetzen

Claudio Pizarro ist Werder Bremens Lebensversicherung im Abstiegskampf. Doch ausgerechnet gegen seine Ex-Kollegen vom deutschen Rekordmeister Bayern München muss der Torjäger wegen einer Adduktorenzerrung passen.

Claudio Pizarro erzielt 100. Bundesliga-Tor für SV Werder Bremen
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Pizarro erzielt 100. Bundesliga-Tor für Bremen

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Foto: dpa, crj fpt

Fünf Tore binnen acht Tagen - Claudio Pizarros aktuelle Erfolgsbilanz hatte sogar seine Ex-Kollegen bei Bayern München aufhorchen lassen. "Auch wir könnten ihn noch gut gebrauchen. Wenn er spielt, spielt er immer gut und macht seine Tore", warnte Bayerns Offensivstar Arjen Robben Mitte der Woche seine Mitspieler vor dem Peruaner, der bei Werder Bremen seinen x-ten Fußball-Frühling erlebt.

Aber zu einem Wiedersehen mit dem mittlerweile 37-Jährigen beim einstigen Nord-Süd-Gipfel am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) wird es nicht kommen: Pizarro musste am Freitag wegen einer Adduktorenzerrung aus dem Werder-Kader gestrichen werden. Trainer Viktor Skripnik: "Das ist natürlich eine bittere Nachricht."

Der Respekt an der Isar vor dem Südamerikaner war jedenfalls groß, denn seine Erfolgszahlen sind imposant: Die Rekorde als Ausländer mit den meisten Bundesligaspielen (405) und den meisten Bundesligatoren (187) hat Pizarro längst geknackt.

Ungeachtet seiner kurzen Zwangspause motiviert den Topstürmer jetzt das Erreichen einer weiteren Bestmarke: Exakt hundertmal hat er für die Norddeutschen getroffen, nur der aktuelle Aufsichtsrats-Vorsitzende Marco Bode (101) steht in der Vereinsstatistik noch knapp vor dem Publikumsliebling.

Wobei der Europameister von 1996 und Vize-Weltmeister von 2002 gut damit leben könnte, von seinem einstigen Teamkollegen überholt zu werden. Bode: "Ich freue mich wirklich von Herzen über seine Tore. Wenn es hilft, die Liga zu halten, dann ist das okay mit dem Rekord."

Dabei gab es nicht wenige in der Hansestadt, die hinter den Last-Minute-Transfer von Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin im August vergangenen Jahres ein dickes Fragezeichen setzten. Denn Pizarro tat sich zunächst schwer, die körperliche Fitness fehlte, und an Spiele über 90 Minuten war über Wochen nicht zu denken.

Doch der einstige Lebemann arbeitete so hart wie wohl nie, passte auch die Ernährung seinem fortgeschrittenen Alter als Fußball-Profi an und arbeitete sich beharrlich ins Team. Längst ist er bei Coach Skripnik Stammspieler, wie schon in der Ära von Langzeit-Coach Thomas Schaaf vor mehr als 15 Jahren. "Er trifft mit rechts, mit links, mit dem Kopf - Wahnsinn", sagt der Ukrainer.

Bleibt nur noch die Frage, ob der Wahnsinn an der Weser weitergeht. Denn der Vertrag zwischen den Grün-Weißen und Pizarro läuft zum Saisonende aus - ohne irgendwelche Optionen. Verhandlungen darüber sind zurückgestellt. Bis feststeht, ob das Schlitzohr den SV Werder zum Klassenerhalt geschossen hat oder nicht...

(sid)
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