Nach gebanntem Halbfinal-Fluch Wolfsburg will Klopp den Abschied verderben

Bielefeld · Nach fünf vergeblichen Anläufen seit 1995 steht der VfL Wolfsburg wieder im Endspiel des DFB-Pokals - und will nun auch unbedingt den Titel.

Wolfsburg feiert den Finaleinzug
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Der Halbfinal-Fluch ist gebannt, nun will der VfL Wolfsburg Jürgen Klopp die Abschiedsfeier bei Borussia Dortmund verderben. "Er soll gerne um den Borsigplatz rumfahren", sagte VfL-Manager Klaus Allofs nach dem souveränen 4:0 (2:0)-Halbfinal-Erfolg bei Favoritenschreck Arminia Bielefeld süffisant über den Abschieds-Traum des BVB-Trainers: "Aber ohne Pokal!"

Noch persönlicher wurde Ivan Perisic. "Ich werde alles probieren, damit Klopp mit einer Niederlage geht", sagte der Kroate, der in seiner Zeit als BVB-Spieler (Juli 2011 bis Januar 2013) mutmaßte, ob Klopp "was gegen mich hat" und dafür eine Geldstrafe erhielt. Und auch Daniel Caligiuri, der gegen den Drittliga-Spitzenreiter drei Tore vorbereitete, meinte: "Der BVB will Kloppo einen schönen Abschied bescheren. Aber wir wollen den Cup."

Schon nach dem Abpfiff auf der Alm störte es die "Wölfe", die erstmals nach fünf Halbfinal-Niederlagen wieder das Endspiel erreichten, ganz offensichtlich, dass ihre zweite Final-Teilnahme nach 1995 nur Randaspekt der Kloppschen Abschiedszeremonie sein soll. Genauso gerne will natürlich auch der VfL am 30. Mai seinen zweiten großen Titel nach der deutschen Meisterschaft 2009 gewinnen.

Und so formulierte Allofs auch noch eine weitere Kampfansage in Richtung Dortmund: "Ich würde sagen, die Chancen stehen 51:49 für uns." In der Bundesliga holte der Zweite bisher 22 Punkte mehr als die achtplatzierten Dortmunder. Und wie eiskalt der VfL am Mittwoch die Arminia in die Schranken wies, die zuvor in Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach gleich drei Erstligisten eliminiert hatte, war in der Tat titelreif.

Trainer Dieter Hecking hat seit seinem Amtsantritt stets forsch betont, ins Endspiel und vor allem den Titel zu wollen. Nach dem Lospech mit Auswärtsspielen bei Bayern München und Borussia Dortmund in den Halbfinals 2013 und 2014, sicherten Tore von Maximilian Arnold (8./55.) ("Ich war bisher immer nur mit der Freundin in Berlin"), Luiz Gustavo (32.) und Ivan Perisic (51.) den höchsten Auswärtssieg in einem Cup-Halbfinale seit 45 Jahren.

"Wir haben das gelebt", sagte Allofs über Heckings Vorgabe: "Wir haben immer gesagt, da müssen wir hin. Immer wenn der Pokal anstand, haben wir das total ernst genommen. Das ist auch die einzige Art und Weise, wie man drei Jahre in Folge so weit kommen kann."

Dass der VfL nun endlich Teil der größten deutschen Fußball-Party sein wird, machte Allofs deshalb stolz: "Das ist ein großer Moment für die Mannschaft, für den VfL und für die Stadt Wolfsburg. Das wird dem Verein nochmal einen richtigen Schub geben", sagte er: "Ich freue mich jetzt schon darauf, dass wir am 30. Mai 25.000 oder 30.000 Fans aus Wolfsburg dabei haben werden." Allofs stand als Spieler und Funktionär schon neunmal im Pokalfinale. Sechsmal - viermal als Spieler und zweimal als Manager von Werder Bremen - gewann er den Pott. Vor allem bei Werder habe er erlebt, "wie solch ein Finale Stadt, Fans und Verein zusammenschweißt."

Zusammengeschweißt hat den VfL allerdings auch ein schlimmes Ereignis, das die Spieler im großen Erfolg nicht vergaßen: Perisic erinnerte nach seinem Tor auf einem T-Shirt an den im Januar tödlich verunglückten Junior Malanda. Und auch Allofs sagte nach dem Schlusspfiff bewegt: "Junior ist nicht vergessen. Wir mussten ohne ihn weitermachen, aber er ist immer bei uns."

(sid)
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