Nach Absturz in die Relegation Wolfsburg plant die Neuausrichtung

Braunschweig · Vom Champions-League-Anwärter zum Krisenklub: Nach der rasanten sportlichen Talfahrt plant der VfL Wolfsburg eine Neuausrichtung. Unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit. Und mit Mario Gomez.

 Ratlosigkeit bei Mario Gomez.

Ratlosigkeit bei Mario Gomez.

Foto: dpa, pst nic

Magie lag in der Luft, der VfL Wolfsburg war plötzlich wer. Auch international. Mit Standing Ovations wurden die Wölfe minutenlang gefeiert, nachdem sie die Königlichen von Real Madrid in der Champions League mit 2:0 düpiert hatten.

Doch 13 Monate nach der Sternstunde gegen Cristiano Ronaldo und Co., Reals bis dato letzter Niederlage auf Europas großer Bühne, ist der Glanz verflogen. Von großen Fußball-Abenden wie jenem am 6. April 2016, dem denkwürdigen Viertelfinalhinspiel gegen Madrid, ist der VfL meilenweit entfernt. Wolfsburg steckt in der Krise - und muss sich im Sommer neu erfinden.

"Wir haben im Winter im sportlichen Bereich bereits mit der Neuausrichtung begonnen und werden diese im Sommer weiter intensiv vorantreiben", kündigte VfL-Geschäftsführer Wolfgang Hotze jüngst im SID-Interview an.

Nach der Horror-Saison des millionenschweren Wolfsburger Starensembles gelte es, "alles kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen, um am Ende eines solchen Analyseprozesses Entscheidungen treffen zu können, die dafür sorgen, dass wir sportlich und wirtschaftlich erfolgreich sind."

Neuer Geschäftsführer Sport wird gesucht

Hinter den Kulissen basteln die Klub-Oberen beim Pokalsieger von 2015, dessen Luxus-Kader zuletzt einen Personaletat von 100 Millionen Euro verschlang, längst an einer besseren Zukunft. Neben einer radikal veränderten Mannschaft soll nach kicker-Informationen auch ein neuer Geschäftsführer Sport kommen. Sportchef Olaf Rebbe, der den nach der Freistellung von Klaus Allofs im vergangenen Dezember zuletzt nach außen vertrat, wird allerdings wohl bleiben dürfen.

"Es wird eine Idee, ein Gesamtkonzept entstehen, wie die Zukunft des VfL Wolfsburg aussehen soll - und darin werden sich neben unseren eigenen strategischen Zielen sowohl die Interessen von Volkswagen, unseren weiteren Partnern und Sponsoren als auch natürlich die unserer Fans und Unterstützer in Wolfsburg und der Region wiederfinden", sagte Hotze.

Wolfsburg hofft auf Gomez-Verbleib

Eine zentrale Rolle in den Plänen der VfL-Bosse spielt Stürmer Mario Gomez. Die Hoffnung, dass der Top-Torjäger in Wolfsburg bleibt, sei laut Hotze "durchaus berechtigt". Bei Gomez habe er "wie bei nur wenigen anderen das Gefühl, dass er sich sowohl im Verein selbst als auch in unserer Stadt wirklich rundum wohlfühlt und in Wolfsburg vom ersten Tag auch genau das gefunden hat, was er gesucht hatte. Mario Gomez bringt alles mit, das Gesicht eines neuen VfL-Teams zu werden".

Klar ist unterdessen, dass Volkswagen seinem Klub die Treue hält. "VW lässt keine Tochter fallen", versprach der mächtige Konzern-Vorstand und Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz kürzlich und sieht im Absturz der Fußballmannschaft sogar einen Zusammenhang mit den Problemen des Automobilkonzerns: "Das Unternehmen Volkswagen hat ein sehr schweres Jahr hinter sich, das hat sich vielleicht auf die Mannschaft übertragen. Die Spieler lesen ja auch alle Zeitungen."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort