"Es ist brutal enttäuschend" Wolfsburg im grauen Mittelmaß angekommen

Wolfsburg · Der VfL Wolfsburg hat seine wohl letzte Chance auf die Europapokal-Teilnahme verspielt. Der Glanz der Champions-League-Auftritte ist ab, Zuschauer und Spieler sind tief enttäuscht.

Max Kruses Fehler leitet Rekord-Tor des FC Augbsurg ein
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Kruses Fehler leitet Augsburger Rekord-Tor ein

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Foto: Screenshot Sky

Der VfL Wolfsburg steht vor den Scherben einer ganzen Saison. Vor knapp zwei Wochen klopften die Niedersachsen noch ans Tor zum Champions-League-Halbfinale, spätestens seit dem 0:2 (0:1) gegen den FC Augsburg ist das Team im grauen Mittelmaß der Bundesliga angekommen. Anstatt sich die wohl letzte kleine Chance auf das Minimalziel Europa League zu bewahren, enttäuschte das Team von Trainer Dieter Hecking fast auf ganzer Linie. Wieder einmal.

"Die Ergebnisse sind nicht da. Die Spieler werden auch ihrer eigenen Erwartungshaltung nicht gerecht. Und dann mag das vielleicht bei dem ein oder anderen so aussehen, als ob er nicht alles gibt", sagte Hecking: "Ich kann das nicht bestätigen. Ich glaube schon, dass die Jungs immer gewinnen wollen, aber im Moment ist das Selbstvertrauen nicht da. Das sieht man."

Dost kritisiert VfL-Fans für Pfiffe

Unter lautstarken Pfiffen der eigenen Fans mussten die Spieler des VfL nach dem Schlusspfiff den Gang in die Kabine antreten. "Dafür habe ich kein Verständnis. Wir haben hier schon schlimmeren Fußball gezeigt", meinte der Niederländer Bas Dost nach der Partie. "Ich verstehe, dass sie nicht akzeptieren, dass wir hier verlieren. Aber das bringt uns nicht weiter." Zwei Pünktchen aus den letzten sechs Ligaspielen lautet die verheerende Bilanz. Die Europa-League-Plätze sind nur noch theoretisch zu erreichen. Aktuell sind die längst vergangen geglaubten tristen Zeiten an den Mittellandkanal zurückgekehrt. Auf Platz zehn sind die "Wölfe" abgerutscht, selbst der 1. FC Köln und Aufsteiger FC Ingolstadt sind vorbeigezogen.

"Wir versuchen es ja, aber es ist brutal enttäuschend", sagte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold. Dem Wolfsburger Eigengewächs stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, der 21-Jährige rang um Fassung. Bei seinem Mitspieler Dost schwang die Enttäuschung dagegen eher in Trotz um. "Wir dürfen jetzt nicht alles schlecht reden", sagte der niederländische Stürmer.

Denn die Art und Weise der Niederlage war erschreckend. Wenig Ideen, viele Fehler - dazu ein Rückstand nach nicht einmal einer Minute. Bis auf zwei Chancen von Max Kruse, der allerdings den frühen Rückstand durch Alfred Finnbogason verschuldete, erspielten sich die einst so offensivstarken Wolfsburger kaum Chancen. Nach dem 0:2 durch Halil Altintop (57.) war das Spiel gelaufen.

Nun bleibt die Frage, wie die Verantwortlichen in der kommenden Saison eine ähnliche Situation verhindern wollen. Manager Klaus Allofs, der das Spiel wegen einer Innenraumsperre von der Tribüne verfolgte, wird den Kader vielleicht stärker umbauen müssen, als eigentlich geplant.

"Dass im Moment sehr viel spekuliert wird, das geht nicht nur uns so, das geht anderen Vereinen auch so. Daran will ich mich nicht beteiligen", sagte Hecking: "Bei mir war noch kein Spieler, der weg will."

Das könnte sich in Zukunft allerdings noch ändern. Zumal sich durch das sehr wahrscheinliche Verpassen der internationalen Plätze die Verhandlungsposition der Wolfsburger eindeutig verschlechtert hat.

(sid)
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