Wolfsburg-Profi für Länderspiele suspendiert Kruse zeigt Reue — EM-Tür bleibt offen

Wolfsburg · Stürmer Max Kruse ist nach dem Wirbel um seine Person am Mittwochmorgen wieder ins Mannschaftstraining des Bundesligisten VfL Wolfsburg eingestiegen – und zeigte sich reumütig. Trotz seiner Suspendierung hält Bundestrainer Joachim Löw die Tür zur EM weiterhin offen.

Fußball: Die berühmtesten Rauswürfe aus der Nationalmannschaft
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Stürmer Max Kruse ist nach dem Wirbel um seine Person am Mittwochmorgen wieder ins Mannschaftstraining des Bundesligisten VfL Wolfsburg eingestiegen — und zeigte sich reumütig. Trotz seiner Suspendierung hält Bundestrainer Joachim Löw die Tür zur EM weiterhin offen.

"Natürlich sind die Schlagzeilen der vergangenen Wochen sehr ärgerlich. Ich bin weit davon entfernt zu sagen, dass ich keine Fehler mache", sagte der 28-Jährige der "SportBild". Kruse weiter: "Aber bei mir ist auch der Eindruck enstanden, dass in Bezug auf meine Person mit zweierlei Maß gemessen wird."

Kruse war am vergangenen Samstag auf seiner Geburtstagparty in einem Berliner Club fotografiert worden. Als er dies mitbekam, nahm er der Fotografin das Handy ab und löschte die Bilder — um später zu erfahren, dass es sich um eine "Bild"-Journalistin handelte. Nicht die einzigen Aufnahmen, die für Schlagzeilen sorgten.

Kruse hat sich bei den Verantwortlichen des VfL Wolfsburg mittlerweile entschuldigt. "Klaus Allofs und Dieter Hecking haben mit mir gesprochen und mir verdeutlicht, was sie von mir erwarten. Diese Botschaft ist klar angekommen — und ich habe mich entschuldigt", sagte Kruse dem Blatt.

Nach der Streichung aus dem Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die Länderspiele gegen England und Italien hatte der 28-Jährige wegen des großen Medienrummels am Dienstag nur ein individuelles Training absolviert. "Wir sehen ja, was hier los ist. Das muss er heute nicht durchmachen", erklärte Trainer Dieter Hecking.

Am Dienstagabend hatte der VfL seinen Spieler ausdrücklich gestützt, aber nach mehreren Vorfällen im privaten Bereich eine "sofortige Veränderung seiner Lebensweise" gefordert. "Wir haben bei der Aufarbeitung der aktuellen Entwicklung den Eindruck gewonnen, dass Max Kruse jetzt dringend unsere Hilfe benötigt. Offenbar holen ihn derzeit Vorkommnisse und Probleme — auch aus seiner Vergangenheit — ein, die weder er noch wir steuern können", erklärte VfL-Manager Klaus Allofs.

Kruse darf trotz seines Rauswurfs aus dem Länderspiel-Kader für die Partien gegen England und Italien auf eine Teilnahme an der EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) hoffen. "Ich war der Meinung, dass er einen Denkzettel braucht. Es war jetzt aber für die beiden Spiele, es soll nicht gleichbedeutend sein mit dem Aus für die EM", sagte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch: "Vielleicht lernt er ja was aus dieser Lektion."

"Ich werde weiterhin beobachten, was auf und neben dem Platz passiert, wie bei allen anderen auch. Im Moment war es so, dass ich das nicht akzeptieren kann", erklärte Löw weiter. Er habe ihm in einem Gespräch nahegelegt, über seine professionelle Einstellung nachzudenken, wenn danach wieder etwas passiere, sei das nicht akzeptabel.

Manager Oliver Bierhoff verteidigte die Maßnahme zum Beispiel im Vergleich zum Fall von Marco Reus, der wegen Fahrens ohne Führerschein nicht vom DFB bestraft wurde. "Man kann das nicht alles in einen Topf schmeißen. Bei Kruse ging es auch um professionelles Verhalten. Da ist etwas anderes, als wenn man einen Fehler macht, die junge Spieler immer wieder machen. Marco Reus hat einen Fehler gemacht, aber er hat sich nicht unprofessionell im sportlichen Sinne verhalten."

(sid)
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