Mittelfeldstar Kevin De Bruyne Der Rekordtransfer stockt

Wolfsburg · Der Transfer von Kevin De Bruyne vom VfL Wolfsburg zu Manchester City zieht sich hin. Noch wird um die Höhe der Rekord-Ablösesumme gepokert. Ob der Wechsel vor dem Spiel gegen Schalke am Freitag über die Bühne geht, war unklar. Trainer Hecking "ermüdet" das Theater.

Kevin De Bruyne: Fußballer des Jahres, Bundesliga-Rekordtransfer
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Es geht nur noch um die Ablöse: Der VfL Wolfsburg feilscht mit Manchester City weiter um die Höhe der Bundesliga-Rekordsumme für Kevin De Bruyne. Unmittelbar vor dem Duell am Freitag gegen Schalke 04 (20.30 Uhr/Live-Ticker) ist für den deutschen Vizemeister der Kaugummi-Transfer seines Star-Spielers zur Belastungsprobe geworden.

"Die Interessen des VfL Wolfsburg müssen ausreichend berücksichtigt werden", sagte VfL-Sportchef Klaus Allofs am Donnerstag über die Verhandlungen und sendete damit eine eindeutige Botschaft an den englischen Top-Club. Spekuliert wird über 75 Millionen Euro, die Manchester City für den Belgier überweisen soll.

Notfalls werde De Bruyne am Freitag gegen Schalke gar noch einmal für den VfL auflaufen, machten Allofs und Trainer Dieter Hecking deutlich. "Da gehe ich im Moment von aus", meinte Hecking. Allofs fügte hinzu: "Stand jetzt ist er Spieler des VfL Wolfsburg."

Twitter-Reaktionen zum Wechsel von Kevin De Bruyne zu Manchester City
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Dass Hecking den wechselwilligen 24 Jahre alten belgischen Nationalspieler am Freitag notfalls tatsächlich spielen lassen würde, darf aber angezweifelt werden. Intern hatte De Bruyne seinen Wechselwunsch bekräftigt.

Die vormals geäußerte Absicht, Deutschlands Fußballer des Jahres noch umzustimmen, ist auch nach VfL-Ansicht inzwischen hoffnungslos. "Wir sind deshalb in Verhandlungen mit Manchester City getreten", bestätigte Allofs, der nun noch um den höchstmöglichen Preis pokert. Vom Grundsatz her sind sich die Clubs seit Mittwochabend nach dpa-Informationen bereits einig.

Auch in der Vergangenheit hatte Allofs bei dann doch abgewickelten Transfers öffentlich gebremst und teilweise sogar Interesse und Verhandlungen geleugnet - etwa bei der 32-Millionen-Verhandlung von Weltmeister André Schürrle Anfang des Jahres.

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Dass das Thema den VfL vor dem Schalke-Spiel weiter belastet, nagt auch zunehmend an Trainer Hecking, der mit finsterer Miene alle sportlichen Nachfragen zur Situation kühl und knapp beantwortete. Der Abschluss des Transfers zieht sich nun konsequent genauso wie ein Kaugummi wie die Anbahnung des Wechsels zuvor. "Mich ermüdet das, es gibt Wichtigeres", sagte Hecking. Das Theater hatte sich schon in den ersten beiden Saisonspielen gegen Frankfurt (2:1) und Köln (1:1) negativ auf De Bruynes Leistung ausgewirkt.

Schalke jedenfalls bereitet sich auf alle Eventualitäten vor. "Fakt ist: Er ist ein überragender Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Wenn er spielt, müssen wir das verhindern", sagte Schalkes Coach André Breitenreiter. Auch Hecking war um Normalität bemüht. "An der Vorbereitung wird sich nichts ändern, wir versuchen uns bestmöglich vorzubereiten", befand er - wohlwissend, dass dies kaum möglich sein wird.

Längst wird spekuliert, wen die Wolfsburger angesichts des zu erwartenden Geldsegens bis zum Ende der Transferfrist noch verpflichten. Als De-Bruyne-Nachfolger ist laut "Bild" sogar Julian Draxler vom Gegner Schalke im Gespräch. Ähnlich wie im Fall De Bruyne in Wolfsburg hatten anhaltende Wechselspekulationen auch in Gelsenkirchen ein Reizklima geschaffen.

Obwohl Schalkes Manager Horst Heldt ein Angebot von Juventus Turin über kolportierte 15 Millionen Euro als viel zu niedrig abgelehnt und in der Folge weitere Verhandlungen mit Juve untersagt hatte, gab und gibt es weiter Wechselgerüchte. Zuletzt hatte Held gepoltert, falls noch jemand nach Draxler frage, "ticke ich aus". Am Mittwoch hatte er sich dann wieder beruhigt: "Es gibt nichts Neues. Es ist alles entspannt."

Das Geld für einen möglichen Draxler-Deal könnte Wolfsburg nun auch im Hinblick auf die Financial-Fairplay-Regularien locker bezahlen. Hochkarätige Verstärkungen auch im Hinblick auf die Champions League verboten sich für den Vizemeister bislang. "Durch die Vorgaben des Financial Fairplay haben wir keine große Möglichkeiten, da aktiv zu werden", hatte Allofs zuletzt betont. Der VfL darf nicht einfach mit VW-Geldern Spieler kaufen, das Geld dafür müsste bis zu einem gewissen Teil selbst generiert werden. Wie jetzt durch den zu erwartenden Verkauf De Bruynes.

(dpa)
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