Krisenstimmung in Stuttgart "Die letzten Wochen waren Schrott"

Mainz · Das Pokal-Aus hat Folgen: Nach der fünften Pflichtspiel-Pleite in Folge brennt beim VfB Stuttgart kurz vor Weihnachten der Baum.

 Hannes Wolf tröstet nach der Niederlage gegen Bayern München seine Spieler.

Hannes Wolf tröstet nach der Niederlage gegen Bayern München seine Spieler.

Foto: dpa, htf

Hannes Wolf war so gar nicht in besinnlicher Weihnachtsstimmung. "Die letzten Wochen waren Schrott", sagte der aufgekratzte Trainer des VfB Stuttgart - und redete nach dem 1:3 (1:0) im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Bundesliga-Rivalen FSV Mainz 05 Klartext: "Wir haben alle Spiele verloren, das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Das ist sehr frustrierend für uns alle - auch für mich."

Das Pokal-Aus trotz Führung, zuvor vier Punktspiel-Niederlagen in Folge, nur zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz - all das hat seine Spuren beim Coach des Aufsteigers hinterlassen. "Die Mentalität, die Konzentration und die Konsequenz in den entscheidenden Momenten hat zuletzt immer gefehlt", sagte Wolf: "Die Rückrunde muss besser werden. Da gibt es nichts. Wir müssen schärfer werden, um unser Ziel zu erreichen."

Das Ziel der Schwaben lautet nur noch Klassenerhalt. Um das zu erreichen, sind die Profis gefordert. "Es gibt auf jeden Fall Hausaufgaben mit. Es gibt drei Tage frei, dann wird gelaufen", kündigte Wolf an: "Jeder weiß, was los ist. Es geht um viel. Es geht einzig darum, in der Liga zu bleiben. Wir müssen ran, auch ich - ich bin mit im Boot."

Mit dabei in schwerer See ist auch Michael Reschke. Die Weihnachtsferien hat sich der Sportvorstand selbst gestrichen. "Ich werde jetzt sicher nicht in den Urlaubsmodus schalten", sagte der Sportvorstand: "Wir sind alle gefragt in dieser Situation. Die Mannschaft, der Trainer und ich. Ich muss also in den kommenden Tagen noch einige Hausaufgaben machen."

Mit dem Transfer von Simon Terodde zum 1. FC Köln ist die Arbeit Reschkes noch nicht getan. Wahrscheinlich wird der Klub nicht nur die drei Millionen Euro Ablöse für den Angreifer in Neuzugänge investieren. "Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir beim Kader nachjustieren können", sagte Reschke.

Die Neuen sollen den Etablierten, die in Mainz erneut nicht überzeugen konnten, Beine machen. "Die ersten 30 Minuten waren mächtig enttäuschend. Das war heftig. Wir standen gar nicht auf dem Platz", kommentierte Reschke den Pokal-Auftritt: "Es gibt in der kurzen Pause also ein paar Themen, die wir ansprechen müssen. Dabei geht es um Dinge wie Konsequenz in jedem Augenblick und Leidensbereitschaft."

Immerhin mussten die 22.143 Zuschauer in der Mainzer Arena nicht wegen des mangelnden Niveaus leiden. Obwohl die punktgleichen Mannschaften in der Liga seit über einem Monat nicht mehr gewonnen haben, lieferten sie sich einen packenden Pokalfight. Emil Berggreen (62.), Abdou Diallo (71.) und Suat Serdar (90.+3) trafen für die Mainzer, Kapitän Christian Gentner hatte den VfB in Führung gebracht (41.).

(sid)
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