Aufschwung unter neuem Trainer "Baby-Mourinho" Nagelsmann bringt Hoffenheim die Hoffnung zurück

Hamburg · Der nächste Beweis einer erstaunlichen Entwicklung war Julian Nagelsmann kaum ein Lächeln wert. "Wir freuen uns über den Sieg. Aber wir sind uns absolut bewusst, dass wir keinen Sahnetag hatten", sagte der erst 28 Jahre alte Cheftrainer von 1899 Hoffenheim nach dem 3:1 (2:1)-Sieg in einem viel diskutierten Spiel beim Hamburger SV betont nüchtern.

Julian Nagelsmann jubelt über den Sieg in Hamburg.

Julian Nagelsmann jubelt über den Sieg in Hamburg.

Foto: dpa, hpl

Statt euphorisch über den ersten Hoffenheimer Auswärtssieg seit einem halben Jahr zu jubeln, bemängelte der "Baby-Mourinho" Unzulänglichkeiten im Ballvortrag. "Oliver Baumann hat uns mit seinen starken Paraden im Spiel gehalten", sagte Nagelsmann, der seit seinem Amtsantritt schon den vierten Sieg im siebten Spiel feierte — und damit die beinahe abgeschriebenen Kraichgauer zu neuem Leben erweckte.

"Es ist ein geiles Gefühl, endlich mal wieder zwei Spiele in Folge gewonnen zu haben", sagte Kevin Volland sichtlich zufrieden. Und Matchwinner Baumann, der den HSV mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte, lobte seinen nur drei Jahre älteren Cheftrainer: "Julian gibt eine klare Linie vor. Er vermittelt uns seine Vorstellung, und jeder zieht mit."

Teil des Führungsstils des jüngsten Bundesliga-Trainers ist es, mit Nachdruck auf die weiterhin extrem gefährliche Situation zu verweisen. Jeder, der sich die Tabelle ausdrucke, könne bestens ablesen, dass noch nichts gewonnen sei, sagte Nagelsmann. Doch seit das Greenhorn das Zepter bei 1899 schwingt, ist der Glaube an den Klassenerhalt kontinuierlich gewachsen.

Und auch über den Anschlusstreffer von Aaron Hunt per Handelfmeter (30.) durfte diskutiert werden. 1899-Außenverteidiger Pavel Kaderabek hatte eine Flanke von Ivo Ilicevic nur leicht mit dem angelegten Oberarm touchiert. Nur das 3:1 von Eduardo Vargas per sattem Rechtsschuss (67.) zog keine Beschwerden nach sich. So richtig glücklich schaute der Schiedsrichter nach dem Spiel auch nicht drein. Mittlerweile sei er für den Videobeweis, sagte Kircher: "Ein Graubereich bleibt trotzdem bestehen."

Noch finsterer schauten die Spieler des HSV. Adler marschierte fluchend in die Kabine, und auch Trainer Bruno Labbadia war bedient. "Im Endeffekt sind wir an unser eigenen Chancenverwertung gescheitert", sagte der 50-Jährige. "Der Abstand ist geschmolzen", fügte Hunt an, "wir sind jetzt mittendrin. Dessen muss sich jeder bewusst sein." Nur noch vier Punkte trennen den HSV von Hoffenheim.

(seeg/sid)
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