Nagelsmann gastiert mit TSG beim BVB "Augen auf bei der Outfitwahl!"

Sinsheim · Trotz der Dauer-Spekulationen um Erfolgstrainer Julian Nagelsmann steht 1899 Hoffenheim in der Liga gut da. Der 30-Jährige hofft jetzt auf einen gelungenen Jahres-Ausklang - ausgerechnet in Dortmund.

Porträt: Das ist Julian Nagelsmann - TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig, Bayern München
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Das ist Julian Nagelsmann

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Foto: dpa/Jan Woitas

Im gelben Pulli wird Julian Nagelsmann in Dortmund sicher nicht auflaufen. Dafür ist er zu stilsicher, und vor allem möchte er die Medien nicht zu voreiligen Schlüssen über seinen nächsten Club verleiten. "Da heißt es: Augen auf bei der Outfitwahl! Erstmal ist es wichtig, was ich anzieh' - damit es da keine Gerüchte gibt", sagte der umworbene Trainer von 1899 Hoffenheim vor dem Spiel seines Teams am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) beim BVB grinsend. Der 30-Jährige zeigte sich am Mittwochabend bestens gelaunt: Nach dem 1:0-Derbysieg gegen den VfB Stuttgart sieht Nagelsmann die Kraichgauer schon vor dem Hinrunden-Ausklang voll im Soll.

Als er im Frühjahr im roten Duffle Coat in der Münchner Allianz Arena saß und den FC Bayern im Pokalspiel gegen Dortmund beobachtete, da kochten die Gerüchte um eine mögliche Zukunft des "Trainers des Jahres" richtig hoch. Doch aus der textilen Ausstattung lassen sich eben nicht immer logische Schlüsse ziehen. Zumal Nagelsmann jetzt erklärte: "Mein Sohn sucht ja immer die Klamotten aus. Leider fährt der morgen schon verfrüht in den Urlaub. Ich muss schauen, dass ich das überhaupt hinkriege alleine."

In München gilt der Chefcoach immer noch als ein Kandidat für das Traineramt, wenn Jupp Heynckes im Sommer wie angekündigt zurück in die Rente rotiert. Viel heißer ist allerdings das Thema Dortmund. "Stand jetzt, gehe ich davon aus, dass ich im Sommer Trainer bei 1899 Hoffenheim bin", sagte Nagelsmann zwar dem TV-Sender Sky. Aber das kann sich in diesem Geschäft schnell ändern, wie der Wechsel von Peter Stöger innerhalb von sieben Tagen vom 1. FC Köln zum BVB gezeigt hat.

Nagelsmanns Vertragslaufzeit (bis 2021) spielt ohnehin kaum eine Rolle, da Ablösesummen für Trainer inzwischen auch Usus sind. Sein Berater Marc Kosicke hatte zwar erklärt, dass ihm von einer Ausstiegsklausel seines Klienten nichts bekannt sei. Doch Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp sprach diese Woche von einem "verbindlichen Vertrag" - nur - bis 2019.

Der Milliardär geht davon aus, dass sein Erfolgscoach spätestens dann weg ist: "Wir müssen ihn irgendwann klonen. Am 1.7.2019 sollte der Geklonte fertig sein." Zu den Nachfolgekandidaten - für wann auch immer - zählt Markus Anfang, der derzeit mit Aufsteiger Holstein Kiel an der Tabellenspitze der 2. Liga steht.

Den 2:0-Sieg der Dortmunder am Dienstag in Mainz hatte sich Nagelsmann vor Ort angeschaut, weil Mainz nicht weit und die Borussia der nächste Gegner ist: "Das ist mein Job." Seine Arbeit an der Seitenlinie der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena verrichtete er gegen den VfB in den Vereinsfarben: blaue Jeans, blaue Jacke, blaue Schuhe.
Die Handschuhe waren nicht schwarz wie eine der zwei Vereinsfarben von Dortmund, sondern bei genauem Hinsehen dunkelblau - versehen mit einem Hoffenheim-Emblem.

Nach dem späten Siegtreffer von Mark Uth und auch nach dem Schlusspfiff jubelte Nagelsmann ausgelassen. Mit 26 Punkten steht die TSG nun auf Rang fünf und will im nächsten Jahr wieder auf die internationale Bühne - nachdem die Europa-League-Premiere mit dem früheren Aus doch eher Lehrstunden waren. "Mit allen Phasen, auch den komplizierten, haben wir eine tolle Hinrunde gespielt", bilanzierte Nagelsmann schon mal. Jetzt habe man aber die Chance auf 29 Punkte und damit nur zwei weniger als letztes Jahr zur Halbzeit. "Wir haben in Dortmund zuletzt gute Spiele gemacht, diesmal wollen wir auch was mitnehmen."

So darf Stöger zu seiner Heimpremiere im Signal-Iduna-Park gleich den heißesten Kandidat für seine Nachfolge begrüßen. Aber das stört den 51-Jährigen offensichtlich wenig. "Julian Nagelsmann ist ein super Trainer und ein super Typ. Aber das ist nicht meine Thematik. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen", sagte Stöger am Donnerstag und verwiese auf die Absprache mit den BVB-Bossen bis zum Ende der Saison. "In der Zeit wollen wir so erfolgreich wie möglich sein."

(dpa)
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