Kalte Dusche in Marseille Leipzig hadert nach Europa-Aus mit sich selbst

Nach dem bitteren Europa-League-Aus von Marseille muss RB Leipzig nun alles daran setzen, in der Bundesliga nicht aus den internationalen Rängen zu fallen. Nach zwei markanten Niederlage in Folge bleiben vor dem Schlussspurt in der Bundesliga aber einige Fragen offen.

Europa League: Olympique Marseille - RB Leipzig, Bilder des Spiels
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Foto: rtr, RC

Die kalte Dusche im überkochenden Stade Velodrome hatte bei Ralph Hasenhüttl ihre Spuren hinterlassen. Mit gesenktem Blick suchte der Trainer von RB Leipzig niedergeschlagen nach Erklärungen für das bittere Europa-League-Aus. Einmal atmete er tief durch, ehe er knallhart urteilte: "Wer so viele Fehler macht, wie wir heute, hat es einfach nicht verdient, eine Runde weiterzukommen", sagte Hasenhüttl nach der völlig verdienten 2:5 (1:3)-Niederlage im Viertelfinal-Rückspiel bei Olympique Marseille.

Das Halbfinale am 26. April und 3. Mai findet ohne den Europa-Neuling statt. Auch der Traum vom Finale am 16. Mai in Lyon ist geplatzt - der Frust sitzt tief. "Es ist bitter, es ist schade. Es ist sicherlich eine große Chance, die wir hier vertan haben", sagte Hasenhüttl. Was bleibt, ist die Bundesliga.

Die erneute Qualifikation für die Königsklasse ist in Gefahr

Und dort muss Leipzig nun alles daran setzen, den erneuten Champions-League-Einzug nicht zu verpassen. Mit Platz sechs und zwei Punkten hinter dem Vierten Leverkusen ist die Königsklasse in Gefahr. Die Ansage ist also klar: Europa League abhaken, volle Konzentration auf die Liga.

"Es kommen jetzt fünf Spiele, in denen es um die Champions League geht. Wir müssen jetzt schnell wieder den Fokus auf die Bundesliga haben", sagte RB-Spielmacher Emil Forsberg. Am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) bei Werder Bremen zählt nur ein Sieg. Danach folgen Duelle mit 1899 Hoffenheim, dem FSV Mainz 05, dem VfL Wolfsburg und Hertha BSC. Alles andere als ein kompliziertes Restprogramm also. Doch mit der Leistung von Marseille wird es schwer.

Dem frühen Führungstreffer folgte der Einbruch

Woran hat es gelegen? Immerhin war Leipzig mit einem 1:0-Vorsprung nach Leipzig gereist und hatte in Marseille gleich nach zwei Minuten durch das Tor von Bruma einen Blitzstart hingelegt. Dann kam nicht mehr viel. Individuelle Fehler, eine instabile Dreierkette und die altbekannte Schwäche bei Standards: Um einen Gegner wie Marseille in zwei Spielen aus dem Turnier zu werfen, fehlt es dem jungen RB-Team wohl schlicht an Erfahrung - 23,5 Jahre betrug das Durchschnittsalter der Startelf in Marseille.

"Ich habe auch gedacht, dass wir schon einen Schritt weiter sind", sagte Hasenhüttl unumwunden. Die 61.882 Zuschauer in Marseille hatten mit ihren Böllern und Bengalos Eindruck geschunden und es irgendwie in die Köpfe der Profis geschafft. "Dass wir uns vor der Kulisse da so anstecken lassen, war schon enttäuschend", sagte Hasenhüttl. In die gleiche Kerbe schlug auch Spielmacher Emil Forsberg: "Man muss daran glauben, dass man es auch gegen die Stimmung schaffen kann." Dieser Glaube ging Leipzig komplett ab.

Nicht anders zu erklären ist die Tatsache, dass Marseille die Partie nach Brumas Treffer durch das Eigentor von Stefan Ilsanker (6.) und die Tore von Bouna Sarr (9.) und Florian Thauvins (38.) drehte. Die kurz aufflackernde Hoffnung nach dem 2:3 von Jean-Kevin Augustin (55.) erstickten Dimitri Payet (60.) sowie der Ex-Hannoveraner Hiroki Sakai (90.+4) im Keim. Zusätzlich verwies Schiedsrichter Björn Kuipers Hasenhüttl kurz vor Abpfiff des Platzes. "Ich habe Handspiel im Sechzehner reklamiert und bin auf den Platz gelaufen", gab Hasenhüttl kleinlaut zu. Ein schwarzer Abend eben.

(sid)
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