WM-Kader Goretzka unterstreicht mit Doppelpack seine Ambitionen

Kaiserslautern · Jetzt trifft er auch noch: Leon Goretzka drängt sich für einen Platz im WM-Kader immer mehr auf. Mit seinem Tor gegen Aserbaidschan lässt er einen ärgerlichen Fehlschuss vergessen.

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Foto: dpa, tfr fpt

In Kaiserslautern hat Leon Goretzka seine Oma nicht gebraucht. Sein Fehlschuss kürzlich im Schalke-Dress gegen Leverkusen bei einer Chance aus sieben Metern, die nach eigener Aussage seine Großmutter verwandelt hätte, habe ihn "noch lange geärgert", sagte der Nationalspieler nach dem 5:1 (1:1) gegen Aserbaidschan. Spätestens mit seinem Doppelpack im Fritz-Walter-Stadion war dieses Malheur aber vergessen.

Apropos vergessen: Seine starken Leistungen beim Confed-Cup-Triumph hat Goretzka offenbar auch schon ad acta gelegt. "Das", sagte er über seine beiden Tore im letzten WM-Qualifikationsspiel, "ist mir im Profibereich noch nie gelungen, auf jeden Fall nicht in einem Pflichtspiel." Nun: Im Halbfinale der Mini-WM gegen Mexiko (4:1) war Goretzka mit zwei Treffern der Matchwinner.

Vor dem Turnier hatte er sich diesbezüglich selbst in die Pflicht genommen, er müsse torgefährlicher werden. "Daran zu arbeiten hat definitiv gut geklappt", sagte er jetzt. Wie? Er spiele inzwischen offensiver, vor allem im DFB-Dress, führte Goretzka aus, zudem habe ein Spieler "bei der Nationalmannschaft generell ein bisschen mehr Torraumszenen". Und in der ein oder anderen Situation habe er "auch ein bisschen Glück" gehabt.

Nicht so auf dem Betzenberg bei seinem sehenswerten Führungstreffer nach acht Minuten per Hacke - das war überlegt. "Wenn ich ihn flach mache, ist er viel zu locker und leicht zu halten", sagte Goretzka. Bei seinem zweiten Treffer (66.), seinem sechsten im zwölften Länderspiel, musste er nur den Fuß hinhalten.

"Er hat eine sehr gute Entwicklung genommen", lobte Bundestrainer Joachim Löw den 22-Jährigen, der mit Blick auf die WM bescheiden blieb. "Es gibt noch Spieler, die mir einiges voraus haben. Da kann ich noch viel lernen", sagte er. Zu seinen Hauptaufgaben werde in den kommenden Jahren gehören, "noch mehr Verantwortung zu übernehmen".

Gerne schon in Russland 2018. Dass er dort dabei ist, wird immer wahrscheinlicher, zumal Löw keinen anderen Mittelfeldmann hat, der mit Goretzka zu vergleichen wäre. Löw lobte wiederholt dessen "Läufe in die Tiefe, die dem Gegner weh tun".

Für die WM-Teilnahme will Goretzka sein "ganzes Leben anpassen und professionell leben". Es sei notwendig, "dass jeder auch Eigenverantwortung zeigt und alles dafür tun muss, damit er im Sommer topfit ist. Wenn du zwei Wochen vorher damit anfängst, wird es nicht funktionieren".

Spätestens seit Sonntag steht fest: Goretzka ist auf einem sehr guten Weg - auch ohne Oma.

(ems)
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