Confed-Cup-Sieger Rückkehrer Henrichs soll U21 auf EM-Kurs bringen

Drammen/Köln · Benjamin Henrichs ist der einzige Confed-Cup-Sieger im Team der deutschen U21. Als Rückschritt sieht der Senkrechtstarter seine Entwicklung aber nicht.

Das ist Benjamin Henrichs
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Foto: afp, PST

Benjamin Henrichs genoss den Stadtbummel durch das sonnige Oslo, zumindest beim Wetter hatte der 20-Jährige das große Los gezogen: Während seine ehemaligen Teamkollegen im verregneten Kaiserslautern die perfekte WM-Qualifikation vollendeten, strahlte über dem dreimaligen Nationalspieler der blaue Himmel von Norwegen. Henrichs wirkte entspannt und ausgeglichen, seine Rückkehr zur deutschen U21 ist für den Confed-Cup-Sieger alles andere als ein Rückschritt.

"Nein, auf gar keinen Fall. Ich bin nach wie vor stolz, bei der U21 zu sein", sagt Henrichs über seine vermeintliche "Degradierung". Im Sommer gehörte der Verteidiger von Bayer Leverkusen noch zu jener Mannschaft von Joachim Löw, die in Russland auftrumpfte und den zeitgleichen EM-Triumph der U21 in Polen am Fernseher verfolgte. Nun ist Henrichs als einziger Confed-Cup-Sieger zurück bei Stefan Kuntz - und dennoch zufrieden.

"Egal, in welchem Team, ich will meine Leistung bringen, der Mannschaft helfen und Erfolg haben. Zumal ich in der neuen U21 jetzt eine andere Rolle einnehmen möchte", sagte Henrichs im Interview auf DFB.de. Mit seiner inzwischen reichlichen Erfahrung gehört er in der verjüngten DFB-Auswahl zu den Führungsspielern. Auf dem Weg zur EM 2019 in Italien setzt Kuntz daher voll auf den vielseitigen Abwehrspieler, auch am Dienstag (19.00 Uhr) im schweren Auswärtsspiel in Drammen.

Grund zur Klage hat Senkrechtstarter Henrichs ohnehin kaum. Noch im Juli 2016 spielte er bei der U19-EM, zwei Monate später bei der U21 - und weitere zwei Monate später erstmals für das A-Team von Löw. "Es ging alles so schnell, das kann man nur als krass bezeichnen", sagt Henrichs: "Das ist der Traum jedes Jungen, der mit dem Fußball anfängt, und bei mir war es schon mit 19 Jahren soweit."

An diesem Traum bastelt Henrichs seit seiner Kindheit beim immer gleichen Verein. Schon als F-Jugendlicher trug er das Bayer-Trikot, war später Einlaufkind an der Seite von Torhüter Jörg Butt und gab 2015 sein Bundesliga-Debüt für die Werkself. "Benny ist unser Paradebeispiel dafür, was man für eine tolle Karriere bei Bayer machen kann. Er hat eine außergewöhnliche Qualität entwickelt" sagt Sportchef Rudi Völler.

International hätte Henrichs als Sohn eines Deutschen und einer Ghanaerin auch für Ghana spielen können, eine Anfrage kam jedoch nie. Und so durchlief er seit der U15 sämtliche DFB-Mannschaften, aktuell hat er mit der "neuen" U21 viel vor. "Wie immer in den deutschen Teams haben wir individuell eine hohe Qualität. Jetzt müssen wir uns nur noch finden und als Mannschaft zusammenwachsen", sagt er über die junge Auswahl, die 2019 ihren Titel erfolgreich verteidigen will. Den EM-Triumph in Polen hat Benjamin Henrichs schließlich verpasst.

(ems)
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