Kommentar zur U21-EM Neue deutsche Bescheidenheit

Meinung | Düsseldorf · Natürlich wird niemand dem Deutschen Fußball-Bund nachträglich den Weltmeistertitel aberkennen, weil die U 21 sich beim 0:5 im EM-Halbfinale gegen Portugal blamiert hat. Aber die Vorstellung des hochgewetteten Nachwuchsteams sollte doch zu neuer Bescheidenheit im deutschen Fußball beitragen. Umso mehr, als die A-Mannschaft ihr Publikum seit dem Triumph von Rio auch nicht eben verwöhnt hat.

U21-EM: Deutschland verpasst Finale - Debakel gegen Portugal
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U21-Debakel im EM-Halbfinale gegen Portugal

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Foto: dpa, pp sam

Deutschland ist nicht das Maß der Dinge, wie sich das überschwängliche Wirklichkeitsverdränger vor zwölf Monaten so schön ausgedacht hatten. Das A-Team hat auf den hinlänglich bekannten Problempositionen (defensive Flügel und Angriffsmitte) unübersehbare Nachteile gegenüber der Konkurrenz. Und die selbstbewussten Nachwuchsstars blieben bei der EM in Tschechien nicht nur im Spiel gegen Portugal den Nachweis großer Klasse schuldig. Immerhin haben sie sich angemessen für den erstaunlichen Mangel an korrekter Einstellung zu einem entscheidenden Spiel geschämt.

Die Probleme in Joachim Löws erster Mannschaft wird keiner von denen beheben können, die in Tschechien auf dem Platz standen. Zumindest nicht bis zu den letzten wegweisenden Qualifikationsspielen zur EM in Frankreich im Herbst — wahrscheinlich auch nicht bis zum Turnier im nächsten Sommer. Vielleicht sind einigen die öffentlichen Lobeshymnen doch ein bisschen zu Kopf gestiegen. Wenn sie das erkennen, und es gibt Anzeichen dafür, hat das 0:5 von Olmütz doch etwas Gutes.

(RP)
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