U21-EM Bereit für die "eigene Geschichte"

Grassau · Die deutsche U21 schwitzt in Grassau für ihr großes Ziel: Bei der EM in Polen wollen Serge Gnabry, Max Meyer und Co. in die Fußstapfen der "Klasse von 2009" treten.

 U21-Trainer Stefan Kuntz.

U21-Trainer Stefan Kuntz.

Foto: dpa, geb lof

Auf dem Weg zum Training wird die deutsche U21 täglich von Philipp Lahm und Miroslav Klose empfangen. "Willkommen in deiner Zukunft" steht auf den Papp-Aufstellern, die im Foyer des Golf Resort in Grassau aufgebaut sind, wo sich das Team von Trainer Stefan Kuntz auf die EM in Polen vorbereitet. Darunter grüßen die beiden Weltmeister von 2014 grinsend im DFB-Trikot.

Für eine ähnliche große Zukunft schwitzen Serge Gnabry, Max Meyer und Co. derzeit im Chiemgau. Am kommenden Mittwoch fliegt das Team nach Krakau, vier Tage später steht in Tychy das erste Vorrundenspiel gegen Tschechien auf dem Programm. "Wir wollen in Polen jedes Spiel gewinnen", sagt Kuntz, der kein Geheimnis aus seinem großen Ziel macht: Der Titel soll her.

Einmal erst gelang einer deutschen U21 dieses Kunststück, jene Mannschaft von 2009 genießt inzwischen beinahe Heldenstatus: Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil wurden fünf Jahre nach dem EM-Triumph Weltmeister. Für die heutige U21 soll diese "Klasse von 2009" Vorbild sein, mehr aber auch nicht. Nicht ohne Grund haben Kuntz und Co. ihrer EM-Mission die Überschrift "Eigene Geschichte" gegeben.

Bisher läuft diese Geschichte nach Plan. "Beim Teamgeist sind wir sogar einen Schritt weiter, als ich gedacht habe", sagte Kuntz am Mittwoch. Auch das schlechte Wetter - bei den Tests gegen die Studenten-Nationalmannschaft (4:0) und Regionalligist 1860 Rosenheim (5:0) am Dienstag prasselte sintflutartiger Regen vom Himmel - taten der Stimmung keinen Abbruch. Für gute Laune sorgt unter anderem das Gesellschaftsspiel Tabu. "Das haben die Spieler mit sehr viel Begeisterung angenommen, auch wenn da gar kein Bildschirm dabei ist", sagt Kuntz.

Größte Herausforderung des Trainingslagers ist es aber, alle 23 Spieler auf ein Level zu bekommen. "Manche Jungs waren acht oder zehn Tage auf Ibiza, andere mussten noch Relegation spielen und waren bis zum Schluss unter Druck. Das ist nicht einfach. Uns fehlt noch ein bisschen der Schliff, aber wir sind auf einem guten Weg", sagt Kuntz.

Hinzu kommt, dass Spieler wie Davie Selke (zu Hertha BSC) oder Maximilian Philipp (zu Borussia Dortmund) rechtzeitig vor der EM ihre Zukunft geklärt haben. "Das eine oder andere Thema ist von Tisch, das ist gut. Maximilian überträgt seine Vorfreude auf Dortmund auch auf uns", sagt Kuntz.

Noch bis Freitag arbeitet das Team im Chiemgau, nach einer Auszeit bei Familie und Freunden geht es dann mit Flug LH 1366 nach Krakau. In Polen trifft das DFB-Team auf Tschechien, Dänemark und Italien, einzig der Gruppensieger zieht garantiert ins Halbfinale ein. "Spanien kommt mit kompletter Hütte, Italien hat nach eigenen Angaben die beste U21. Vier, fünf, sechs Nationen zählen zu den Favoriten", sagt Kuntz: "Aber wir gehören dazu."

(sid)
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