U 21 gegen die Färöer Hrubesch sucht die Olympia-Stars — Dahoud vor Premiere

Horst Hrubesch bestreitet am Donnerstag sein letztes Heimspiel als Trainer der deutschen U21. In der EM-Qualifikation gegen die Färöer beginnt der heiße Kampf um die Olympia-Plätze.

Horst Hrubesch – Kopfballungeheuer und Trainer-Phänomen
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Das ist Horst Hrubesch

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Von Wehmut ist bei Horst Hrubesch nichts zu spüren. "Abschiedstournee? Das ist keine Abschiedstournee", sagt der 64-Jährige vor seinem letzten Heimspiel als Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft: "Danach habe ich ja noch Olympia." Kein Zweifel: Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer am Donnerstag (20 Uhr/Eurosport) in Frankfurt/Main hat auch Hrubesch das Highlight in Rio schon im Sinn.

Deutschlands erste Teilnahme am olympischen Fußball-Turnier der Männer seit 1988 wirft längst ihre Schatten voraus. Auf dem Papier mag es gegen die Färöer und fünf Tage später in Russland um das Ticket für die EM 2017 gehen. Vor allem aber beginnt für die Jungstars um Kapitän Leon Goretzka (Schalke 04) der heiße Kampf um die begehrten Plätze im Aufgebot für Brasilien.

Etwa die Hälfte des aktuellen Teams wird es nicht schaffen: Für Olympia darf Hrubesch auch Spieler des Jahrgangs 1993 nominieren - also auch viele der Akteure, die vergangenes Jahr das Olympia-Ticket gelöst hatten. "Die Jungs, die das geschafft haben, werden wir fragen. Diesen Kader ergänzen wir dann mit aktuellen Spielern", sagt Hrubesch.

Mahmoud "Mo" Dahoud: Borusse, nochmal Borusse, U21-Europameister
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Foto: afp, pst/dg

Mahmoud Dahoud von Borussia Mönchengladbach darf sich erstmals bei der U21 vorstellen. Der in Syrien geborene Mittelfeldspieler, der bereits für die deutsche U18, U19 und U20 gespielt hat, steht im Aufgebot gegen die Färöer und in Russland (29. März) und will dabei Werbung für seine Olympia-Nominierung machen. "Mahmoud spielt eine überzeugende Saison. Die Einladung zur U21 ist eine logische Konsequenz", sagte Hrubesch. "Ich habe mich total über den Anruf gefreut. Die Nominierung für die U 21 ist der nächste Schritt in meiner Karriere, eine Station vor der Nationalmannschaft sozusagen. Das ist etwas ganz Besonderes", kommentierte Dahoud auf der DFB-Homepage seine Nominierung.

Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme dürfen sich auch Spieler wie Johannes Geis (Schalke 04), Timo Horn, Dominique Heintz, Leonardo Bittencourt (alle 1. FC Köln) oder Philipp Hofmann (FC Brentford) machen. "Ich hoffe, dass wir mit einer schlagkräftigen Truppe zu Olympia fahren", sagt Hrubesch und weiß um mögliche Einwände der Klubs. Ob etwa Köln in der Saison-Vorbereitung gleich drei Spieler abstellen wird, scheint fraglich.

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Deutschland besiegt Österreich mit 4:2

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Foto: dpa, dka

Hinzu kommt ein Luxus-Problem: Hrubesch darf drei ältere Profis mit nach Rio nehmen, theoretisch kann er also Miroslav Klose oder Per Mertesacker zu einem Karriere-Highlight verhelfen. Beides wird aber nicht passieren. "Das macht keinen Sinn. Die hatten alle ihre Chance", sagt Hrubesch. Der DFB-Trainer wird auch hier ehemalige, inzwischen aber zu alte U21-Spieler wählen, etwa Ex-Kapitän Kevin Volland (1899 Hoffenheim).

Auch die ehemaligen U21-Torhüter Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) oder Bernd Leno (Bayer Leverkusen) sind Kandidaten für eines der drei "Oldie-Tickets". Die erste Wahl hat mit Blick auf die EM in Frankreich aber Bundestrainer Joachim Löw. Das gilt auch für die einstigen U21-Stützen Emre Can (FC Liverpool), Matthias Ginter (Borussia Dortmund) oder dem jüngst von Löw nominierten Jonathan Tah (Bayer Leverkusen).

Über all das verliert Hrubesch derzeit ohnehin kaum ein Wort, bis zur Nominierung hat er noch Zeit. Zunächst gilt es, gegen die Färöer und Russland eine makellose Bilanz auszubauen: Die U21 hat bislang alle fünf EM-Qualifikationsspiele gewonnen, mit zwei weiteren Siegen wäre die Teilnahme an der Endrunde in Polen nahezu perfekt.

"Wir wollen die U21 mit einer sauberen Weste übergeben", sagt Hrubesch, dessen Platz auf der Trainerbank nach Olympia Marcus Sorg übernehmen wird. Spätestens dann dürfte auch bei Hrubesch ein wenig Wehmut aufkommen.

(sid)
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