Anschläge in Paris DFB-Tross "erschüttert und schockiert"

Bundestrainer Joachim Löw hat fassungslos auf die Anschläge von Paris während des Länderspiels in Paris (0:2) reagiert. "Ich habe nach dem Abpfiff erfahren, was alles passiert ist. Wir sind alle erschüttert und schockiert", sagte Löw in der ARD: "Für mich treten der Sport, das Spiel und die Gegentore völlig in den Hintergrund. Darüber gibt es nichts zu sagen."

Terror in Paris: Sportwelt reagiert betroffen
Infos

Terror in Paris: Sportwelt reagiert betroffen

Infos
Foto: afp, le

Als er während des Spiels zweimal einen Knall hörte, fühlte sich Löw nach eigener Aussage "natürlich an die Bombendrohung erinnert", die es am Morgen im deutschen Teamhotel gegeben hatte: "Wir alle auf der Bank haben daran gedacht, weil wir heute Mittag schon in Schrecken versetzt wurden. Als ich das gehört habe, konnte ich mir in etwa ausmalen, was das sein wird."

Zum Zeitpunkt nach dem Schlusspfiff war war noch offen, wie der DFB reagieren würde, ob und wann er Paris verlassen werde. "Wir sind etwas ratlos, müssen beraten, was wir tun", sagte Löw.

Teammanager Oliver Bierhoff berichtete über "große Unsicherheit, große Angst und eine komische Stimmung in der Kabine. Man hat gemerkt, wie geschockt die Spieler sind. Sie haben sofort nach ihren Telefonen ergriffen, um sich zu informieren oder zu Hause anzurufen."

Die Mannschaft verließ das Stadion erst rund drei Stunden nach dem Abpfiff. In Kleinbussen wurden die Spieler ins Hotel gebracht. Der Mannschaftsbus wäre zu auffällig gewesen. Der DFB wird früher aus der französischen Hauptstadt abreisen als geplant. Ursprünglich wollte der Weltmeister noch bis Sonntag in Paris bleiben und am Vormittag nach Hannover fliegen, wo am Dienstag das Länderspiel gegen die Niederlande auf dem Programm steht.

Aufgrund der aktuellen Entwicklung wurden aber bei der DFB-Delegation noch in der Nacht auf Samstag alle Hebel in Bewegung gesetzt, um bereits einen Tag früher die Heimreise anzutreten.

Länderspiel England-Frankreich abgesagt

Reinhard Rauball, der in seiner Funktion als kommissarischer DFB-Präsident im Stadion war, schilderte die Situation auf der Ehrentribüne. "Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier saß neben mir. Die Nachrichten, die er bekommen hat, waren von Minute zu Minute tragischer. Da war schnell klar, dass an einem solchen Tag der Sport eindeutig in den Hintergrund tritt", sagte der Präsident von Bundesligist Borussia Dortmund. "Ich hoffe, dass die richtigen Schlüsse gezogen und Einfluss genommen werden kann, gerade im Hinblick auf das große Fest, das nächsten Sommer in Frankreich stattfinden soll."

(areh/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort