Hilferuf vom Bundestrainer Die Stürmer-Kandidaten für Löw

Düsseldorf · Nach der geschafften EM-Endrundenteilnahme, den zuletzt aber vor allem im Angriff schwachen Leistungen der deutschen Nationalmannschaft sucht Bundestrainer Joachim Löw einen ähnlichen Stürmertyp für Miroslav Klose.

Mario Gomez schießt Besiktas Istanbul zum Derbysieg gegen Fenerbahce
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Gomez schießt Besiktas zum Derbysieg gegen Fenerbahce

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Einen deutschen Robert Lewandowski kann sich Joachim Löw nicht backen, und einen Miroslav Klose kann der Bundestrainer nicht klonen. Nachdem Löw nach den zuletzt erschreckend schwachen Leistungen seiner Offensivspieler gegen Irland (0:1) und Georgien (2:1) trotz der erfolgreichen EM-Qualifikation den Stürmernotstand ausgerufen hat, geht am Wochenende das Casting der EM-Kandidaten in die nächste Phase.

"Wenn einer da ist, der die Form und das Selbstbewusstsein hat, bin ich um jeden Stürmer froh. Es ist gut, wenn ein Stürmer Qualitäten im Sechszehner hat", sagte Löw und gab damit den Startschuss zum Stürmerwettstreit um ein EM-Ticket. Der Bundestrainer hat aber nach wie vor ein klares Anforderungsprofil: "Unser Spiel soll so angelegt sein, wie es bisher war. Wir wollen nicht nur Bälle hoch reinschlagen, auch wenn das mal ein Mittel sein kann."

Boateng lobt Gomez

Nach wie vor bevorzugt Löw spielerische Lösungen, wenngleich sich die falsche Neun nicht als der Weisheit letzter Schluss erwiesen hat. Ein Mario Gomez (Besiktas Istanbul), der wegen Verletzungen und Formkrise über ein Jahr bei der DFB-Auswahl von der Bildfläche verschwunden ist, könnte möglicherweise Abhilfe schaffen. "Mario ist immer noch einer der besten Stürmer in Europa — das steht außer Frage! Im Strafraum ist er immer noch ein echter Vollblutstürmer. Ich denke, dass der Bundestrainer auch weiß, was Marios Qualitäten sind", sagte Weltmeister Jerome Boateng beim Audi Star Talk bei Sky.

"Ich freue mich für ihn, dass er in Istanbul angekommen ist. Er erlebt einen Aufschwung. Wie bei anderen Spielern werden wir seine Entwicklung beobachten", sagte Löw zuletzt und machte den Bundesliga-Torschützenkönig von 2011 Hoffnung auf ein Comeback beim Doppelpack im November gegen Frankreich (13.) und die Niederlande (17.).

Seit seinem Wechsel zu Besiktas blüht Gomez wieder auf. In sieben Spielen erzielte er sechs Treffer. Mit 25 Toren in 60 Länderspielen kann sich die Quote von Deutschlands Fußballes des Jahres 2006/07 mehr als sehen lassen, auch wenn er sich nach seinem legendären Aussetzer bei der EM 2008 gegen Österreich den Spitznamen Chancentod gefallen lassen musste.

Kaum Chancen auf eine späte Premiere im DFB-Dress werden Alexander Meier von Eintracht Frankfurt eingeräumt, obwohl dieser in Ex-Nationaltonwart Jens Lehmann einen prominenten Fürsprecher hat. Doch den Namen des aktuellen Bundesliga-Torschützenkönigs nahm Löw bei den jüngsten Diskussionen nicht in den Mund. Dies ist ein untrügliches Zeichen, dass der 32 Jahre alte Stürmer von Eintracht Frankfurt in seinen Planungen keine Rolle spielt.

Meier passt ebenso wenig in Löws Konzept wie der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Stefan Kießling (31). Der Top-Stürmer von Bayer Leverkusen erzielte 138 Treffer in 267 Bundesliga-Spiele, fiel nach nur sechs Länderspielen aber bei Löw durchs Raster.

Stuttgarts Ginczek ist ein Kandidat

Eher schon ein Kandidat ist Daniel Ginczek, der vergangene Saison dem VfB Stuttgart mit seinen Toren den Klassenerhalt sicherte. Der 24-Jährige fällt aber bis zum Ende der Hinrunde wegen eines Bandscheibenvorfalls aus, was seine Chancen deutlich schmälert. Eine Alternative könnte der ehemalige U21-Nationalspieler Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV) sein, der aufgrund seiner körperlichen Konstitution (1,89 cm) auch als sogenannte "Brechstange" Verwendung finden könnte und der von Löw schon einmal eingeladen wurde.

Die Zweitligaspieler Nils Petersen (26/SC Freiburg/9 Saisontore), Simon Terodde (26/Vfl Bochum/8) und Davie Selke (20/RB/6) spielen in den Plänen von Löw (noch) keine Rolle. Dass Löw vor der EM 2008 in Österreich und der Schweiz in Marko Marin, Oliver Neuville und Patrick Helmes drei Zweitliga-Spieler mit ins Trainingslager nahm, sollte aber auch dieses Trio zu Höchstleistungen antreiben.

(sid)
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