DFB-Team besiegt Italien Vier Ohrfeigen für den Angstgegner

München · 21 Jahre lang hatte das DFB-Team gegen die "Squadra Azzurra" nicht mehr gewonnen – bis zu diesem Dienstag. Im Testspiel in München besiegte das Team von Trainer Joachim Löw die Italiener deutlich mit 4:1.

Deutschland - Italien: Einzelkritik - Note 1 für Thomas Müller
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Deutschland - Italien: Einzelkritik

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21 Jahre lang hatte das DFB-Team gegen die "Squadra Azzurra" nicht mehr gewonnen — bis zu diesem Dienstag. Im Testspiel in München besiegte das Team von Trainer Joachim Löw die Italiener deutlich mit 4:1.

Das Wechselspiel mit der Kapitänsbinde in der deutschen Nationalmannschaft geht munter weiter. Am Dienstag führte Thomas Müller die DFB-Auswahl zum Test gegen Italien in die Münchner Arena. Sami Khedira, der das Amt noch am Samstag gegen England bekleidet hatte, stand gar nicht im Aufgebot. Ihn plagen muskuläre Probleme. Auch ohne Captain Sami bot das Team von Bundestrainer Joachim Löw eine deutlich bessere Leistung als gegen die Briten. Der Lohn war ein 4:1-Erfolg gegen den Angstgegner. Seit 21 Jahren hatte es das nicht mehr gegeben.

Löw hatte tüchtig die Rotationsmaschine angeworfen. Im Vergleich zum England-Spiel gab es fünf Umbesetzungen. Marc-André ter Stegen vertrat im Tor den erkrankten Manuel Neuer, Skhodran Mustafi, Sebastian Rudy, Julian Draxler und Mario Götze kamen ebenfalls neu ins Team. Neu war auch die taktische Ausrichtung. Der Bundestrainer versuchte es wieder einmal mit drei zentralen Abwehrspielern und leicht vorgezogenen Flügelspielern. In Frankreich hatte er dieses System schon einmal erprobt, es ergibt bei Ballbesitz eine Dreier-, im Abwehrfall eine Fünferkette. Vorteil: Die Wege für die Außenspieler sind nicht so weit, die Räume können besser geschlossen werden.

Thomas Müller verteilt Ohrfeigen an Torschütze Mario Götze
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Müller verteilt Ohrfeigen an Torschütze Götze

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Für Khedira rückte Mesut Özil ins defensive Mittelfeld an die Seite von Toni Kroos. Über diese spielstarke Achse spielte Löws Mannschaft mitunter sehr sehenswert nach vorn. Und es war kein Zufall, dass sie nach einer überlegen geführten ersten Halbzeit schon mit 2:0 in Führung lag. Eine flache Hereingabe von Müller legte der italienische Verteidiger Leonardo Bonucci für Kroos auf, und dessen Schusstechnik ist hinlänglich bekannt. Mit Gefühl und Effet brachte er den Ball ins Ziel.

Auch am zweiten Treffer war Müller beteiligt. Diesmal flankte er hoch, und ausgerechnet der nicht gerade als Kopfballungeheuer gefürchtete Götze traf mit seinem edelsten Körperteil. Die schlecht postierten italienischen Innenverteidiger staunten. Für Götze war das eine besonders schöne Geschichte. Denn er sitzt seit seiner Rückkehr aus der langen Verletzungspause bei Bayern München ausdauernd auf der Bank. Erfolgserlebnisse bei der Nationalmannschaft bringen ihn seiner Bestform näher. Schon am Dienstag machte er, was Löw von ihm erwartet und was ihn stark macht. Er bewegte sich über das ganze Feld, ging gute Wege in die Angriffsmitte und auf die Flügel. Auch dadurch bekam das deutsche Spiel Tiefe und Tempo.

Die Italiener taten sich schwer, darauf eine Antwort zu finden. Lange Zeit war der deutsche Torwart ihr gefährlichster Angriffsspieler. Ter Stegen handelte durch ein Dribbling im Fünfmeterraum erneut beinahe ein Gegentor ein, und ein reichlich schludriger Abschlag leitete einen Konter ein, an dessen Ende Riccardo Montolivo seine Freiheiten nicht nutzte. Darüber hinaus bemühten sich die Deutschen um jene mannschaftliche Kompaktheit, die Trainer heute so nachdrücklich verlangen. Die innere Deckung mit Mustafi, Antonio Rüdiger und dem sehr starken Mats Hummels hatte die Angelegenheit weitgehend im Griff, und die deutschen Angriffe erinnerten an sehr gute Zeiten. Der dritte Treffer war ein Beleg dafür. Draxler setzte sich mit einem Beinschuss auf dem linken Flügel durch, bekam den Ball von Götze mit einem wunderbaren Hackentrick wieder in den Lauf und legte für Jonas Hector auf. Der Kölner hat in seinem Leben schon schwierigere Aufgaben bewältigen müssen als diesen Abschluss zum 3:0.

Nach diesem Kabinettstückchen durfte Götze gehen, sein Kumpel Marco Reus kam. Götze hatte nach quälend langer Zeit mal wieder einen erfreulichen Arbeitstag hinter sich. Die Torflut hielt auch nach Götzes Auswechslung an. Özil erhöhte mit einem Foulelfmeter auf 4:0. Die Torwartlegende Gigi Buffon hatte Rudy unfair gebremst. Anders als in Berlin hatte das Publikum großen Spaß. Daran änderte auch der Treffer zum 1:4 aus italienischer Sicht nichts.

(pet)
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