Vor WM 2010 DFB-Spieler sollen sich bei Boateng für Ballack-Foul bedankt haben

Berlin · Kevin-Prince Boateng hat in seiner Biografie noch einmal verbal gegen den früheren deutschen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack nachgetreten. Der Milan-Profi berichtet zudem über seine persönlichen Erfahrungen nach dem Foul, das Ballack die Teilnahme an der WM 2010 kostete.

Porträt: Das ist Kevin-Prince Boateng
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Das ist Kevin-Prince Boateng

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Foto: dpa/Andreas Arnold

"In solchen Situationen bist du letztendlich immer alleine. Heute kann ich damit umgehen, damals nicht", schreibt Boateng in seinem Buch mit dem Titel "Ich Prince Boateng. Mein Leben. Mein Spiel. Meine Abrechnung", über das die "Bild" in Auszügen berichtet. "Einmal brachte ich den Müll raus, es war Sonntagabend und eine Seniorengruppe radelte an mir vorbei. Der letzte, ein älterer Herr um die 80, drehte sich zu mir um und streckte mir den Mittelfinger entgegen. Und das in Viersen, dem wohl nettesten Örtchen in ganz Deutschland. Mein Auto wurde zerkratzt. Es war heftig."

Nach seinem folgenschweren Foul gegen Ballack im englischen Pokalfinale 2010 ein, woraufhin der deutsche Mittelfeldstar für die WM in Südafrika verletzt ausfiel, soll er indes positive Reaktionen von deutschen Nationalspielern erhalten haben.

"Die Ironie dieser Geschichte: Ich habe Nachrichten von deutschen Nationalspielern bekommen mit dem Tenor: 'Gut, dass er nicht dabei ist.' Es soll im deutschen Lager einige gegeben haben, die sich klammheimlich darüber freuten, dass Ballack nicht dabei war. Sein Standing in der Mannschaft war weiß Gott nicht gut. Keinen freute es, dass er sich verletzt hat, mich am wenigsten, aber viele fanden 'ohne Ballack' sogar die bessere Option", schreibt der 28-Jährige .

Boateng beklagte, dass er Morddrohungen erhalten habe. Dabei sei das Foul nicht so dramatisch gewesen, betonte Boateng, der nach seinem unrühmlichen Abschied beim FC Schalke 04 inzwischen wieder für den AC Mailand spielt.

Eine Aussprache mit Ballack, der nach der Verletzung nie wieder für die Nationalelf spielte, hatte es seitdem nicht gegeben. "Man setzt sich nur mit jemandem zusammen, wenn es ein Freund ist oder eine Person, die einem wichtig ist. Ballack ist mir nicht wichtig, ich bin ihm nicht wichtig", sagte Boateng im Interview der "Sport Bild".

(areh/dpa)
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