Patzer gegen Argentinien Jetzt spricht Rene Adler

München (RPO). Bereits in Spiel Nummer eins als Stammtorwart wurde Rene Adler zum Sündenbock, die Torwart-Diskussion wird es aber rund drei Monate vor dem WM-Start in Südafrika bei der deutschen Nationalmannschaft nicht von vorne losgehen.

Rene Adler kommt einen Schritt zu spät
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"Es ist richtig, wenn wir so weit vorne sind, dass Rene da rauskommt. An ihm hat es heute sicher nicht gelegen. Es wird keine neue Torwartdiskussion geben", sagte Bundestrainer Joachim Löw nach der ernüchternden 0:1 (0:1)-Niederlage des Vize-Europameisters gegen Argentinien, die der erst zu Wochenbeginn zum neuen Stammtorwart der DFB-Auswahl gekürte Leverkusener mit einem groben Schnitzer maßgeblich verschuldet hatte.

"Ich wollte den Steilpass abfangen und hatte nur zwei Möglichkeiten. Entweder riskiere ich die Rote Karte oder ich lasse ihn laufen. Ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden", schilderte Adler die Szene in der 45. Minute, die am Ende spielentscheidend war.

"Ich lerne aus Fehlern"

In der Nachspielzeit von Hälfte eins war der 25-Jährige aus seinem Tor herausgestürmt und hatte sich von Gonzalo Higuain düpieren lassen, der locker an dem Schlussmann vorbeizog und aus der Distanz zum 1:0-Endstand für das Team von Trainer Diego Maradona ins von Adler verlassene Tor einschob. "Ich war überzeugt, dass ich den Ball kriege. Im Nachhinein sieht man, ich komme zu spät. Wenn man sich entschließt, zu gehen, muss man es auch durchziehen. Aber ich lerne aus Fehlern", sagte Adler, nachdem er seinen Fauxpas im Fernsehen gesehen hatte.

Der dreimalige Welttorhüter Oliver Kahn, von 1998 bis kurz vor Beginn der WM 2006 die Nummer eins zwischen den deutschen Pfosten, kritisierte das Verhalten seines Nachfolgers. "Es wäre besser gewesen, er wäre auf der Linie geblieben. Wenn er raus kommt, muss er den Ball haben", kommentierte der Vize-Weltmeister den Aussetzer.

Den Stab über dem gebürtigen Leipziger, der in München gerade mal sein neuntes Länderspiel absolvierte und vor der entscheidenden Szene bei einem Schuss von Angel Di Maria glänzend reagiert hatte, wollte Kahn aber nicht brechen: "Er ist zu Recht die neue deutsche Nummer eins. Er hat in der Bundesliga gut gehalten und in der Nationalmannschaft sogar sehr gut, vor allem in den entscheidenden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland", meinte der "Titan".

"Muss weiter Leistung bringen"

Adler weiß aber auch, dass seine Konkurrenten Manuel Neuer und Tim Wiese, die ebenfalls frühzeitig ihr WM-Ticket sicher haben, im Kampf um einen Stammplatz noch nicht aufgeben werden. "Ich muss in der Bundesliga weiter meine Leistung bringen und darf nicht nachlassen", sagte der Keeper, der zuletzt auch in der Liga einige Wackler hatte.

"Rene hat es selbst in der Hand", meinte denn auch Bundestorwarttrainer Andreas Köpke, der aber nach wie vor von der Klasse des Leverkuseners und auch dessen mentaler Stärke überzeugt ist: "Fehler passieren immer mal, bei einem Torwart haben sie in der Regel aber größere Folgen. Damit muss man umgehen können, und das kann Rene."

Adler selbst räumte ein, dass ihm zuletzt einige Patzer unterlaufen sind. "Solche Phasen gibt es. Ich stehe aber zu meinen Fehlern und suche nicht die Schuld bei anderen. Wichtig ist, dass man daraus die richtigen Lehren zieht und vor allem bei der nächsten Aufgabe nicht mehr daran denkt, sondern nur an seine eigenen Stärken." Die will er bereits am Sonntag im Bayer-Tor beim Gastspiel in Nürnberg (15.30 Uhr/Live-Ticker) wieder unter Beweis stellen. Denn auch Rene Adler weiß, dass jeder weitere Fehler von ihm die Torwart-Diskussion neu entfachen würde.

(SID/chk)
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