U21-Nationaltrainer über Talente Hrubesch lobt Ausbildung und kritisiert Mentalität

Frankfurt/Main · Horst Hrubesch, Trainer der U21-Nationalmannschaft, hat Mängel in der Mentalität des deutschen Fußball-Nachwuchses ausgemacht. "Hin und wieder fällt auf, dass einigen in diesem Punkt etwas fehlt", sagte der 64-Jährige.

Horst Hrubesch – Kopfballungeheuer und Trainer-Phänomen
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Das ist Horst Hrubesch

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Iin einem Interview mit dem Magazin "11Freunde" führte er fort: "Sie sollen sich fragen: Bin ich bereit, alles, wirklich alles dafür zu tun, Profi zu werden? Bin ich bereit, auf viel zu verzichten und eine klare Vorstellung zu entwickeln, was ich in meiner Laufbahn erreichen will?"

Allerdings wies Hrubesch auch auf die gute Ausbildung der jungen Spieler in Deustchland hin: "Vielleicht hatten wir nie zuvor so viele gut ausgebildete Spieler. Inzwischen sind wir technisch auf dem Level der Spanier, Italiener und Südamerikaner."

Die vielen Annehmlichkeiten würden einigen Talenten allerdings den Kopf verdrehen. "Sie kommen jedenfalls viel zu früh in eine Welt, in der sie First Class reisen. Nach zwei Jahren halten sie die ganzen Annehmlichkeiten für selbstverständlich", sagte Hrubesch, der 2009 die U21 zum Europameister-Titel führte: "Deshalb sage ich immer wieder, dass man auch 'Danke' sagen kann, wenn die Dame den Kaffee bringt. Ich erkläre ihnen, dass der Zeugwart kein Lakai ist."

Nach den Olympischen Spielen in Rio will Hrubesch seine Trainerkarriere mit dem Gewinn der Goldmedaille beenden. "Da hab ich total Bock drauf", sagte das ehemalige "Kopfballungeheuer" über die Faszination Olympia: "Wir haben es nach 28 Jahren geschafft, wieder dort hinzukommen, also sollten wir mit der besten Mannschaft hinfahren und möglichst weit kommen. Ich will da fünf Spiele gewinnen. Macht auch keinen Sinn hinzufahren und zu sagen: Ich werde nicht Olympiasieger!"

(sid/dpa)
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