Vier Punkte hinter Irland Kuntz nimmt seine U21 in die Pflicht

Baku/Köln · Reisestress und Reifeprüfung: Die deutsche U21 darf sich am Donnerstag im fernen Aserbaidschan und fünf Tage später in Israel keine weiteren Ausrutscher erlauben.

U21 kassiert Niederlage in Norwegen
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U21 kassiert Niederlage in Norwegen

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Foto: dpa, zeus wal pat

Die letzte große Reise des Erfolgsjahres 2017 begann für die deutsche U21 mit einer Nachtwanderung. Sein Team solle sich "den Flugzeugsitz aus dem Kreuz laufen", sagte DFB-Trainer Stefan Kuntz nach der späten Landung in Aserbaidschan und bat 4000 Kilometer von der Heimat entfernt zu einem Rundgang durch Baku. Schließlich soll seine Mannschaft am Donnerstag (15.00 MEZ) topfit sein, um einen weiteren Ausrutscher auf dem Weg zur EM 2019 zu vermeiden.

Die Vorgabe ist klar. "Um den Anschluss an Irland nicht zu verlieren, sind zwei Siege Pflicht", sagt Kuntz vor den Aufgaben in Baku und fünf Tage später in Israel. Vier Wochen nach dem 1:3 in Norwegen, der ersten Niederlage einer deutschen U21 in der EM-Qualifikation seit 2010, spürt seine Mannschaft durchaus Druck. Mittelfeldspieler Nadiem Amiri forderte sechs Punkte, um "unser Ziel nicht aus den Augen zu verlieren".

Derzeit liegt das DFB-Team mit sechs Punkten hinter den Iren, die mit einem Spiel mehr bereits auf zehn Zähler kommen. Da nur der Gruppensieger sicher das Ticket zur EM 2019 in Italien löst, soll nun die Aufholjagd beginnen. Immerhin ist Deutschland nach dem umjubelten EM-Triumph im Sommer Titelverteidiger - und ganz nebenbei geht es bei der Endrunde 2019 auch um die Tickets für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.

Kuntz gibt sich dennoch gelassen. "Auf die Tabelle schaue ich derzeit gar nicht", sagte der Coach am Mittwoch dem SID, er spüre "nicht mehr Druck als vor der Niederlage". In Baku zählen dennoch nur die drei Punkte, zumal das Hinspiel Anfang Oktober in Cottbus (6:1) eine klare Sache war. "Zu Hause werden sie allerdings selbstbewusster auftreten. Die Spiele hier in Aserbaidschan waren oft knapp", sagt Kuntz.

Verzichten muss der DFB-Trainer auf Kapitän Jonathan Tah und Confed-Cup-Gewinner Benjamin Henrichs (beide Bayer Leverkusen). "Das sind absolute Führungsspieler. Sie werden uns definitiv fehlen", sagt Kuntz. Fünf Europameister gehören noch zu seinem Kader. Allerdings standen weder Amiri (1899 Hoffenheim) noch Mahmoud Dahoud (Borussia Dortmund), Thilo Kehrer (Schalke 04), Levin Öztunali (Mainz 05) oder Waldemar Anton (Hannover 96) im EM-Finale gegen Spanien (1:0) in der Startelf.

Weiter geht es schon am Freitag mit dem Flug ins 1700 Kilometer entfernte Israel, wo Temperaturen von bis zu 30 Grad erwartet werden. Verschiedene Klimazonen, die Zeitverschiebung, viele Stunden im Flugzeug - bei allem Stress kann Kuntz der Reiserei auch etwas Positives abgewinnen. "Wenn die Jungs mit ihren Klubs international spielen wollen, wird es ähnlich", sagt der Trainer und fordert eine professionelle Einstellung. Sechs Punkte wären dafür der beste Beweis.

(ems)
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