Nationalmannschaft Löw gibt der Jugend eine Chance

Mailand · Serge Gnabry hielt die Einladung von Joachim Löw kurzfristig sogar für einen Radio-Scherz. Dabei sind Anrufe des Bundestrainers bei jungen Spielern längst keine Seltenheit mehr.

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Foto: dpa, gki fgj

War Löw zu Beginn seiner Amtszeit noch händeringend auf der Suche nach Talenten, so verfügt er inzwischen über eine Vielzahl erstklassiger junger Spieler, die Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft machen. Jungs wie eben Gnabry, der bei seinem Debüt in San Marino mit drei Toren auf sich aufmerksam gemacht hat, Benjamin Henrichs oder Joshua Kimmich stehen für eine neue Generation im deutschen Fußball.

"Man merkt den Schwung, dass eine neue Mannschaft entsteht mit vielen jungen Spielern. Das macht Hoffnung und Freude, wie sich die Spieler entwickeln", sagte Teammanager Oliver Bierhoff vor dem Klassiker am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) in Mailand gegen Italien.

Man habe "viele dabei, bei denen man sieht, was für ein Potenzial sie haben. Wir sind froh, was da alles nachkommt", meinte Weltmeister Thomas Müller. Die haben eine wahnsinnig hohe Qualität", stellte Sami Khedira anerkennend fest. Auch Trainer-Azubi und Rekordtorschütze Miroslav Klose lobte die Talente in höchsten Tönen: "Wenn man diese jungen Spieler sieht, wie weit sie schon sind, wie gut ausgebildet, das ist unglaublich."

Zwölf der 20 Spieler des aktuellen DFB-Kaders sind 24 Jahre alt oder jünger. Gegen San Marino in der WM-Qualifikation am vergangenen Freitag feierten erst Gnabry (21) und Henrichs (19) ihre Premiere, Yannick Gerhardt (22) wird laut Löw in Mailand erstmals spielen. Zuvor waren im Länderspieljahr 2016 schon Kimmich (21), Julian Weigl (21), Leroy Sané (20), Jonathan Tah (20) und Niklas Süle (21) zu ihrem Debüt im A-Team gekommen.

Der Jugend eine Chance, lautet Löws Motto. Dazu gehören auch die Schalker Leon Goretzka (21) und Max Meyer (21) oder der Leverkusener Julian Brandt (20), der diesmal absagen musste. Es sei wichtig, "diese Spieler auch zu integrieren, damit du als Fußball-Land davon profitieren kannst", betonte Müller. Bei Kimmich ist das längst gelungen, er gehört seit der EM zum festen Inventar bei Löw. Dass auch die Weltmeister Mario Götze (24) oder Julian Draxler (23) noch sehr jung sind, wird oft vergessen.

Die weiteren Talente will Löw in Spielen gegen San Marino oder auch Italien "heranführen", heranführen an die großen Aufgaben. Auch beim Confed Cup im kommenden Jahr in Russland plant der Bundestrainer mit einem Perspektivkader: "Am Ende wird sich zeigen, wer den Sprung 2018 oder auch erst später schafft."

Versprechungen will Löw ("Vor zehn, zwölf Jahren war die Auswahl viel schwieriger.") den vielen Nachwuchsspielern, die ins Team drängen, keine machen. "Bei einem Turnier geht es nicht um eine Altersstruktur. Es geht darum, 23 Spieler zu nominieren, die die Besten sind. Das ist das Entscheidende", betonte er. Diese vielen jungen Spieler hätten "sehr gute Voraussetzungen. Sie sind schon sehr weit. Aber am Ende zählt die Qualität. Wenn ein 29-Jähriger besser ist, werde ich den mitnehmen".

(sid)
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