Bewegende Trauerfeier für Mayer-Vorfelder Bei "I did it my way" weinte die Sport-Prominenz

Stuttgart · Bei einer bewegenden Trauerfeier in Stuttgart wurden die Verdienste des verstorbenen DFB-Ehrenpräsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder gewürdigt.

Weggefährten nehmen Abschied von Gerhard Mayer-Vorfelder
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Als "I did it my way" in der Stuttgarter Domkirche St. Eberhard erklang, flossen bei den Größen aus Sport und Politik endgültig die Tränen. In den zwei Stunden zuvor war der verstorbene DFB-Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, als dessen Lieblingssong schon immer der Frank-Sinatra-Klassiker galt, bei einer bewegenden Trauerfeier für sein Lebenswerk gewürdigt worden.

Kantig und streitbar, ein Mann des Volkes, ein Mitglied im Verein für klare Aussprache, und immer auf Ballhöhe — so lautete das Lob der prominenten Redner für "MV", der am 17. August im Alter von 82 Jahren in der baden-württembergischen Landeshauptstadt gestorben war. Mayer-Vorfelder hinterlässt Ehefrau Margit und vier Kinder.

Am der emotionalen Trauerfeier, deren kirchlicher Teil mit einem Pontifikalrequiem begangen wurde, nahmen neben der Familie und Freunden Mayer-Vorfelders auch die komplette Führung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Uefa-Präsident Michel Platini teil.

Der Sarg mit Mayer-Vorfelder war vor dem Altar der Domkirche aufgebahrt. Daneben waren zahlreiche Blumenkränze und ein Porträtfoto des früheren DFB-Präsidenten aufgestellt. Die Beisetzung soll in den kommenden Tagen im engsten Familienkreis stattfinden.

"Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit einer prall und reich gefüllte Vita", sagte DFB-Boss Wolfgang Niersbach über Mayer-Vorfelder: "Wir haben ihn bewundert für seine Fähigkeiten. Er war immer auf Ballhöhe und ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Belange des Fußballs."

Kantiger und streitbarer Kopf

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann würdigte Mayer-Vorfeld als "kantigen und streitbaren" Kopf. "Er war Zeit seines Lebens Mitglied im Verein für klare Aussprache", sagte der Landesvater: "Er teilte Kritik aus und steckte Kritik ein. Er war konservativ, geradlinig und kämpferisch. Er hat frei und ungeschminkt seine Meinung gesagt und hatte Mut zu einer klaren Haltung."

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn lobte "MV" als "Vollblut-Politiker aus Leidenschaft", bei dem es aber auch immer "menschelte". Für EU-Kommissar Günther Oettinger war Mayer-Vorfelder "ein Mann des Volkes", der nicht abgehoben war: "Er hatte viele Stärken und einige Schwächen, die er nie verborgen hat."

Zu der DFB-Delegation gehörten neben Niersbach auch Bundestrainer Joachim Löw mit seinen Assistenten Thomas Schneider und Andreas Köpke, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, Sportdirektor Hansi Flick sowie Generalsekretär Helmut Sandrock und Schatzmeister Reinhard Grindel.

Zudem erwiesen Liga-Präsident Reinhard Rauball, der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper sowie die Ex-Nationalspieler Rudi Völler, Guido Buchwald, Matthias Sammer, Stefan Kuntz und Dieter Hoeneß dem früheren Präsidenten des Bundesligisten VfB Stuttgart die letzte Ehre.

Der VfB war durch Präsident Bernd Wahler, Ex-Klubchef Erwin Staudt, den früheren Trainer Christoph Daum, Sportchef Rubin Dutt und den Mannschaftsrat vertreten. Auch die Stuttgarter Altstars Krassimir Balakow und Zvonimir Soldo, Fredi Bobic und Timo Hildebrand gedachten ihrem Förderer.

Aus der Politik waren neben Kretschmann, Kuhn und Oettinger auch die früheren Ministerpräsidenten, Erwin Teufel und Stefan Mappus vertreten.

Wie in den Würdigungen immer wieder erwähnt, galt der gebürtige Mannheimer zu seinen Lebzeiten nie als bequem. Rhetorisch beschlagen ging er keiner Konfrontation aus dem Weg. Nicht als streitbarer CDU-Politiker (Kultus- und Finanzminister in Baden-Württemberg), nicht als VfB-Präsident, nicht als Ligaausschuss-Vorsitzender beim DFB und nicht als Chef des größten Sportfachverbandes der Welt.

"MV" gehörte zu den bedeutendsten Fußball-Funktionären Deutschlands. Von 1975 bis 2000 stand Mayer-Vorfelder dem VfB vor. Von 1986 bis 2000 führte er daneben den DFB-Ligaausschuss. Im Jahr 2001 wurde der einstige Fallschirmjäger zum DFB-Präsidenten gewählt. Nach der WM 2006 schied er aus dem Amt aus und wurde 2007 Ehrenpräsident. Auch im internationalen Fußball genoss "MV" hohes Ansehen. Der Stuttgarter war Mitglied im Exekutivkomitee des Weltverbandes Fifa und der Europäischen Fußball-Union (Uefa).

(dpa)
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