Im Durchschnitt 2,5 Verletzungen pro Saison Millionenkosten durch Verletzungsanfälligkeit von Sportlern

Fast jeder Profi-Sportler ist mindestens einmal pro Saison verletzt. Das ist das Ergebnis einer Studie der gesetzlichen Unfallversicherung der Athleten. Deren Verletzungsanfälligkeit kostet viel und hat wohl einen Hauptgrund.

Nicolai Müller und Co.: Die kuriosesten Verletzungen der Fußballer
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Die kuriosesten Verletzungen der Fußballer

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Foto: dpa/Manu Fernandez

Die Verletzungsanfälligkeit von Profi-Sportlern sorgt bei der gesetzlichen Unfallversicherung der Athleten (VBG) für Kosten in Millionenhöhe. Rund zehn Millionen Euro an Heilbehandlungskosten und Entgeltersatzleistungen seien in der Saison 2014/15 geleistet worden, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte VBG-Studie. Demgegenüber stehen allerdings auch Einnahmen. Über deren Höhe konnte die VBG keine genauen Angaben machen. Im Bereich Sport sei grundsätzlich jeder bei der VBG versichert, der 200 Euro netto im Monat verdiene, sagte eine Sprecherin.

Dazu hat die Versicherung in den Sportarten Fußball, Handball, Basketball und Eishockey die Verletzungen und den Arbeitsausfall von 3500 Spielern der beiden jeweils höchsten deutschen Ligen ausgewertet. Demnach verletzten sich fast 80 Prozent aller eingesetzten Spieler mindestens einmal pro Saison.

"In der Saison 2014/15 fehlten die Spieler ihren Klubs verletzungsbedingt mehr als 200 Jahre", heißt es in der Studie. Zunächst hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet. Jeder Sportler hat laut VBG im Durchschnitt 2,5 Verletzungen pro Saison erlitten, wodurch es zu 8500 Versicherungsfällen kam.

60 Prozent verletzen sich im Training

Auffällig ist vor allem, dass sich rund 60 Prozent aller Verletzungen im Fußball, Handball und Basketball während des Trainings ereigneten. Im Eishockey liegt diese Quote bei 30 Prozent - was laut Studie daran liegen könnte, dass wegen der "eingeschränkten Verfügbarkeit" nicht so häufig auf Eis trainiert werden kann. Die allgemeinen Gründe für die Verletzungsanfälligkeit sehen Wissenschaftler vor allem in falschem Training und der mangelnden Kondition vieler Sportler.

"Es klingt ja absurd, aber auch bei wohlhabenden Profivereinen gibt es erhebliche Defizite im strukturierten Trainingsaufbau", sagte Martin Halle, Sportmediziner der TU München, der "SZ". "Besonders die Grundlagenausdauer kommt in vielen Mannschaften zu kurz." Wer nicht fit genug ist, braucht nach bestimmten Aktionen auf dem Spielfeld länger zur Regeneration, was die Koordination beeinträchtigt und zu Verletzungen führen kann.

Wenig überraschend sind die am häufigsten von Verletzungen betroffenen Körperregionen der jeweiligen Sportarten. Im Fußball ist das der Oberschenkel (21 Prozent), im Handball das Knie (15 Prozent), im Eishockey der Kopf (18 Prozent) und im Basketball das Sprunggelenk (20 Prozent).

(dpa)
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