3:1-Sieg gegen den HSV Mainz träumt dank "Sitzfußballer" Samperio von Europa

Hamburg · Stabil, aggressiv, erfolgreich: Mainz 05 mausert sich mehr und mehr zu einem Europacup-Kandidaten. In Hamburg stach vor allem Dauerrenner Jairo Samperio mit einem Doppelpack hervor.

Jairo Samperio trifft per Seitfallzieher im Sitzen
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Samperio trifft per Seitfallzieher im Sitzen

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Mit ein paar Brocken Englisch, der Hilfe eines Übersetzers und lebhaftem Einsatz von Händen und Füßen erklärte "Sitzfußballer" Jairo Samperio sein artistisches Meisterstück. "So ein Tor habe ich noch nie geschossen", sagte der Spanier von Mainz 05, der das 3:1 (1:0) beim Hamburger SV in allerbester Uwe-Seeler-Manier eingeleitet hatte. Und sich mit seinem Klub immer mehr zu einem ernsthaften Europacup-Anwärter entwickelt.

In "stabiler Seitenlage" liegend hatte der 22-Jährige den Ball spektakulär über Hamburgs Torhüter Jaroslav Drobny hinweg ins Netz gelupft (16.). Und damit womöglich sogar Seeler verzückt, der auf der Tribüne natürlich seinem HSV die Daumen drückte. Erinnerungen wurden wach an einen herausragenden Treffer des HSV-Idols aus dem Jahre 1960. Seeler hatte im Endrunden-Gruppenspiel um die deutsche Meisterschaft gegen Westfalia Herne ein Rückzieher-Tor im Liegen erzielt und damit Nationaltorwart Hans Tilkowski düpiert.

Nun brillierte Samperio im Hamburger Volkspark und sorgte beinahe im Alleingang für den siebten Saisonsieg der Mainzer. Nach perfektem Zusammenspiel mit Yunus Malli traf der Mittelfeldmann auch zum 2:0 (51.) und assistierte zudem Christian Clemens vor dem 3:0 (76.). Der Anschlusstreffer von Johan Djourou (90.) spielte keine Rolle mehr. "Die Mainzer Führung fiel zu einem Zeitpunkt, als wir dran waren", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia: "Wir sind wirklich sehr enttäuscht."

Völlig konträr war die Stimmung bei 05-Trainer Martin Schmidt, der seinem Energiebündel Samperio ein großes Lob aussprach. "Er hat seinen Stammplatz zementiert, ist ein williger und guter Junge", meinte der Schweizer, der insgesamt von einer "richtig guten Phase" seiner Mannschaft sprach.

Fünf Spiele in Serie sind die Rheinhessen nun ungeschlagen, kratzen mit 23 Punkten nach 15 Spielen an Europa-League-Platz sechs und zeigen sich gereift. "Fußballerisch war die zweite Halbzeit vielleicht die beste der Saison", sagte Manager Christian Heidel hochzufrieden.

Sportlich läuft es rund bei den 05ern, Unruhe könnte im Winter jedoch durch die weiter nicht geklärte Zukunft von Heidel entstehen. Der 52-Jährige, der seit 23 Jahren die Geschicke in Mainz leitet, wird heftig von Schalke umworben und soll dort spätestens am Saisonende Nachfolger von Horst Heldt werden. Manche Medien berichteten gar schon von einer Einigung. Heidel hatte jedoch stets erklärt, ein Ausstieg aus seinem Vertrag bis 2017 sei allenfalls "dann ein Thema, wenn in Mainz alles geregelt ist".

Zuletzt kursierte der Name von Dirk Dufner in den Gazetten, der Ex-Sportdirektor von Hannover 96 bekundete bereits seine Sympathie für den Klub. Nach dem Triumph beim HSV gab es jedoch keinen neuen Wasserstand - der Auftritt von Jairo Samperio überstrahlte alles.

(sid)
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