Im Sommer wohl weg Yunus Malli — Mainzer auf Zeit

Mainz · Yunus Malli bleibt in Mainz - und er soll in der Rückrunde dafür sorgen, dass die Rheinhessen nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Danach ist der Abgang des türkischen Nationalspielers wahrscheinlich.

Das ist Yunus Malli
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Foto: dpa, fve jai

Er bleibt. Und ein paar Tage nach der Entscheidung war schon wieder alles so, als hätte es den Transferpoker nie gegeben: Yunus Malli lachte, er verteilte im Mittelfeld die Bälle und schleppte ganz im Dienste der Mannschaft die Trainingsleibchen. "Das ist ja auch nichts, was belastet oder im aktiven Tagesgeschäft beeinflusst", sagte Julian Baumgartlinger dem SID. Der Kapitän des Bundesligisten FSV Mainz 05 stellte aber klar: "Man spricht darüber, man bekommt es mit."

Wochenlang waren Malli und der vermeintlich bevorstehende Wechsel des türkischen Nationalspielers zum Ligarivalen Borussia Dortmund bei den Rheinhessen das beherrschende Thema. Doch Malli ist immer noch (der wichtigste) Teil der Mainzer Mannschaft - weil FSV-Manager Christian Heidel den Daumen gesenkt hatte.

"Bei dieser Entscheidung ging es nicht um wirtschaftliche Dinge. Wirtschaftlich waren wir uns mit dem BVB einig", verriet Heidel, "aber der Zeitpunkt für einen Wechsel ist für uns einfach nicht optimal. Das Gesamtpaket hat für uns nicht gepasst." Und das, obwohl der Transfer einen achtstelligen Betrag in die Kassen gespült hätte.

Auf die große Kohle sind die Mainzer aber nicht (mehr) angewiesen, der Verein steht finanziell auf festem Untergrund. Und sollte Malli, der einen gültigen Vertrag bis zum 30. Juni 2018 besitzt, im Sommer dank einer Ausstiegsklausel wechseln, erlöst der FSV immer noch rund neun Millionen Euro.

"Wir wollten das Team, so wie es ist, jetzt nicht auseinanderreißen", sagte Heidel über die Gründe seines Vetos. Mit acht Treffern ist Malli als Top-Torschütze schließlich das Herz der Mannschaft - das in der Rückrunde weiter mit Hochdruck an Erfolgen arbeiten wird. "Ich werde natürlich weiterhin Vollgas geben", versprach der 23-Jährige. Erst in Mainz, und dann vielleicht auch in Frankreich.

Die Teilnahme an der EM-Endrunde mit der Türkei nämlich ist das große Ziel des gebürtigen Kasselers. Am 13. November 2015 hatte er das Debüt für das Heimatland seiner Eltern gefeiert, Trainer Fatih Terim ist schon jetzt ein großer Fan des Mittelfeldspielers. Und sollte einer guten Rückrunde auch noch eine erfolgreiche EM folgen, könnten die Interessenten auch aus anderen Ländern Schlange stehen - glaubt zumindest Martin Schmidt.

"Manchmal geht durch eine geschlossene Tür woanders eine Flügeltür auf - das weiß Yunus auch", sagte der Mainzer Trainer der "Bild": "Wenn er eine gute Rückrunde spielt und bei der EM dabei ist, dann reden wir im Sommer vielleicht von ganz anderen Angeboten als einem aus Dortmund."

Malli bestätigte, dass diverse Vereine von der Insel bereits vorgefühlt hatten. "Es gab Interesse aus England", sagte er der "Bild": "Aber ich konzentriere mich jetzt ganz auf Mainz und will hier weiter meine Leistung bringen."

(sid)
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