Fünfte Pleite in Folge Die Zeichen bei Mainz-Trainer Schmidt stehen auf Rauswurf

Freiburg · Trainer Martin Schmidt steht beim Bundesligisten FSV Mainz 05 vor dem Aus. Die abstiegsbedrohten Rheinhessen kassierten beim SC Freiburg die fünfte Pleite in Folge.

Das ist Martin Schmidt
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Foto: dpa, tfr gfh hpl

Auch eine Stunde nach dem Abpfiff kämpfte Martin Schmidt noch wie ein Löwe um seinen Job. "Natürlich steht der Gesamtverein im Vordergrund - und nicht meine Person", sagte der schwer angeschlagene Trainer des FSV Mainz 05 im Anschluss an das unglückliche 0:1 (0:0) beim SC Freiburg: "Aber wenn die Verantwortlichen bei der Analyse alles auf den Tisch legen, gibt es nicht viele Argumente dafür, dass ich der komplett falsche Mann bin."

Genau diese Analyse kündigte Rouven Schröder für den Sonntag an - doch schon am Samstag klang der FSV-Sportchef wie ein Bundesliga-Manager, der nach fünf Pleiten in Folge und dem drohenden Abstieg nicht um einen Trainerwechsel herumkommt. "Der Druck für den Verein wird immer größer", äußerte Schröder: "Wir müssen erst einmal runterfahren, das Spiel und die vergangenen Wochen analysieren."

Und dann sagte Schröder, der vor der Partie im Breisgau drei Zähler als "Muss" bezeichnet hatte, den entscheidenden Satz: "Wir haben keinen Punkt geholt - das bringt uns an einen Punkt, an dem man die Gedanken sammeln muss." Diese Aussage deutet schwer auf das Ende der Amtszeit von Schmidt hin - auch wenn der Schweizer am Sonntag um 10 Uhr noch das Training leiten soll.

Wenn es nach Schmidt geht, soll diese Einheit nicht die letzte unter seiner Regie sein. Der 49-Jährige, der am 17. Februar 2015 den Trainerposten bei den Rheinhessen übernommen hatte, will die Brocken nicht hinschmeißen. "Fünf Niederlagen sind schon ein Brett", sagte Schmidt: "Aber natürlich bleibe ich Trainer des FSV. Ich habe Vertrag bis 2018. Ich habe die Vier-Wochen-Planung schon gemacht."

Schlechteste Bilanz seit elf Jahren

Damit dürfte sich Schmidt, dessen Nachfolger U23-Coach und Ex-Profi Sandro Schwarz werden könnte, zu viel Arbeit gemacht haben. Schließlich besiegelte der Freiburger Joker Nils Petersen mit seinem Tor (70.) vor 24.000 Zuschauern nicht nur die erneute Niederlage der Mainzer. Die mageren 29 Punkte auf dem Konto bedeuten gleichzeitig die schlechteste FSV-Bilanz nach 28 Spieltagen seit elf Jahren.

Dennoch beharrte Schmidt darauf, dass "das Team lebt": "Aber momentan können wir die Geschichte einfach nicht drehen." Vor elf Jahren schafften die Mainzer genau das - unter Trainer Jürgen Klopp. Jener Klopp hatte vor dem Anpfiff mit einem Motivations-Video für Schlagzeilen gesorgt. In dem Clip, den zwei Fans bei einem Besuch Klopps in Liverpool gedreht haben, fordert der ehemalige FSV-Coach die ganze Stadt zum Zusammenhalt im Abstiegskampf auf.

Diesen Zusammenhalt wird Schmidt wohl kaum noch zu spüren bekommen - auch wenn andere im Klub die entscheidenden Fehler gemacht haben. Denn das entstandene Machtvakuum nach dem Abgang von Manager Christian Heidel und der Entmachtung von Präsident Harald Strutz haben mit zur Talfahrt beigetragen. Genau wie der unnötige Verkauf von Yunus Malli im Winter - beim 4:2 im Hinspiel hatte der Spielmacher noch ein Tor geschossen und zwei vorbereitet...

(sid)
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