Neuwahl des DFB-Präsidenten Watzke wettert — Gegenwind für Grindel von den Profis

Köln · In die Diskussion um die voreilige Festlegung auf DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel als bisher einzigen Kandidaten für die Wahl des Nachfolgers des zurückgetreten Präsidenten Wolfgang Niersbach hat sich Hans-Joachim Watzke vehement zu Wort gemeldet.

Reinhard Grindel - ehemaliger DFB-Präsident
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Das ist Reinhard Grindel

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Foto: dpa, fis jhe

"Wir fühlen uns brüskiert. Für den gesamten Fußball ist das eine sehr unschöne Geschichte", sagte der Geschäftsführer von Borussaia Dortmund im "kicker".

Watzke kritisiert das Vorgehen des Amateurlagers, das eine Zweidrittelmehrheit vertritt, und sieht den Profifußball übergangen. "Ich habe in dieser Woche mit vielen Vereinschefs der Liga gesprochen und selten so eine Einigkeit erlebt", ergänzte der BVB-Boss vor der Präsidiumssitzung des DFB am Freitag. Das Vorgehen der Amateure bezeichnete der 56-Jährige als "sehr unerfreulichen Akt".

Dass Personalpolitik vor lückenlose Sachaufklärung gehe und man in Windeseile einen Kopf durch einen anderen ersetzen wolle, könne er nicht nachvollziehen. Vertreter der Profiklubs hätten sich dafür ausgesprochen, erst die dubiosen Umstände der WM-Vergabe 2006 aufzuklären und danach die Präsidentschaft zu regeln. "Dieser Option beraubt man sich jetzt", wird Watzke zitiert.

Es sei natürlich das Recht der Amateure, sagte Watzke, "aber vielleicht hätte man das im Vorfeld auch einmal diskutieren können — um dann für diesen oder einen anderen Kandidaten eine etwas breitere Basis zu schaffen".

Watzke wolle "nicht mit den Säbeln rasseln", wies aber darauf hin, dass "am Ende des Tages die Musik letztendlich in der Bundesliga" spiele. "Man sollte die Möglichkeiten des Profifußballs nicht unterschätzen. Wenn man meint, man müsste uns vor vollendete Tatsachen stellen, muss man sich im Klaren sein, dass der größte Wert des DFB, die Nationalmannschaft, von Spielern gebildet wird, die wir bezahlen. Das sollte man auch einmal berücksichtigen."

(can/sid)
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