Ex-Fifa-Berater Mark Pieth "Vetternwirtschaft! Es gibt keine neue Fifa"

Athen · Der ehemalige Fifa-Ethikberater Mark Pieth sieht den Reformprozess im internationalen Fußball durch eine persönliche Beziehung des möglichen neuen Uefa-Präsidenten gefährdet.

 Mark Pieth kennt sich bei der Fifa aus.

Mark Pieth kennt sich bei der Fifa aus.

Foto: dpa, wb mal hm hak

Der Slowene Aleksander Ceferin geht am Mittwoch beim Uefa-Kongress in Athen als Favorit in die Wahl des Chefs der Europäischen Fußball-Union und ist ein guter Bekannter des jüngst ernannten Chefaufseher des Weltverbands, Tomaz Vesel. "Das ist eine persönliche Freundschaft", sagte Pieth der Nachrichtenagentur AP. "Es gibt keine generelle Regel dagegen, aber das ist einfach Patronage. Das ist klar."

Als Chef der Audit- und Compliance-Komission ist Vesel auch für die Entschädigung des Fifa-Councils mitverantwortlich, dessen Mitglied Ceferin bei einer erfolgreichen Kür zum Nachfolger von Michel Platini wäre. Der Slowene konkurriert mit dem Niederländer Michael van Praag um die Uefa-Präsidentschaft und hat unter anderem Stimmzusagen aus Deutschland, Skandinavien, Russland und weiten Teilen Osteuropas.

Zuletzt hatte Fifa-Präsident Gianni Infantino Medienberichte aus den Niederlanden und Norwegen zurückgewiesen, dass seine Berater Lobbyarbeit für Ceferin betrieben hätten. Der frühere Fifa-Ethikberater Pieth zeigt sich dennoch skeptisch, dass Infantino als Nachfolger von Joseph Blatter die Kultur im Weltverband geändert habe. "Es gibt keine neue Fifa", sagte der Rechtsprofessor. "Es ist ein wenig eine Variation von dem, was wir gewöhnt sind. Hier ist es eine Vetternwirtschaft."

(dpa)
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