Kroos, Khedira und Özil Drei Weltmeister verzaubern Europa

Köln · Italien feiert Schmetterling Sami Khedira, England Eisbrecher Mesut Özil und Spanien Bergsteiger Toni Kroos: Drei Weltmeister haben am Wochenende mit ihren Treffern die europäischen Ligen verzaubert.

 Toni Kroos schoss Real Madrid zum Sieg.

Toni Kroos schoss Real Madrid zum Sieg.

Foto: ap, FS

Khedira schoss beim 1:0 von Juventus Turin gegen Lazio Rom das einzige Tor, Kroos beim 2:1 von Real Madrid gegen Celta Vigo das entscheidende, Özil schaffte beim 3:1 des FC Arsenal gegen den FC Watford das, was ihm selten vergönnt ist - einen Kopfballtreffer.

Mit großem Selbstvertrauen kann das Trio nun nach Düsseldorf reisen, wo sich die Nationalmannschaft am Montag trifft. Am Mittwoch bestreitet der Weltmeister in Mönchengladbach (20.45 Uhr/Live-Ticker) das Abschiedsspiel für Kapitän Bastian Schweinsteiger, am Sonntag steigt in Norwegen (20.45/Live-Ticker) dann das erste WM-Qualifikationsspiel.

"Khedira trifft mit der Leichtigkeit eines Schmetterlings"

Am euphorischsten bejubelt wurde am Wochenende Khedira. Denn der erzielte nicht nur das goldene Tor, er traf am 2. Spieltag zum zweiten Mal und baute seine stolze Privat-Bilanz aus: Seit Oktober 2015 hat Juve alle 20 Liga-Spiele gewonnen, in denen Khedira auf dem Platz stand, dabei erzielte er für einen defensiven Mittelfeldspieler beachtliche sechs Treffer.

Khedira habe den für 105 Millionen zu Manchester United gewechselten "Pogba vergessen gemacht", jubelte die Zeitung Tuttosport. Die Gazzetta dello Sport lobte den 29-Jährigen als "elegant und pünktlich. Khedira ist immer am richtigen Platz. Er wäre der ideale Testimonial für eine Schweizer Uhr." Die Tageszeitung La Repubblica analysierte: "Khedira trifft mit der Leichtigkeit eines Schmetterlings und der Genauigkeit eines Chirurgen."

Özil (27), von Teammanager Arsene Wenger wegen der EM-Strapazen im ersten Spiel geschont und im zweiten nur für 17 Minuten gebracht, führte Arsenal direkt zum ersten Saisonsieg. "Er war gleich das Herz des Spiels", schrieb der Guardian. Özil twitterte: "Das Eis ist gebrochen."

Wenger verband sein Lob mit einer Forderung nach mehr. "Özil war exzellent. Heute haben wir von ihm gesehen, was wir von ihm erwarten: er soll Treffer vorbereiten, aber auch selbst erzielen", sagte der Elsässer: "Das war nämlich das, was ihm zuletzt etwas gefehlt hat."

Auch Kroos (26) untermauerte bei Real in Abwesenheit des verletzten Superstars Cristiano Ronaldo seinen Status als Kopf des Real-Spiels. "Real hatte ein großes Problem, doch dann kam Kroos mit dem Blick eines Bergsteigers der Genauigkeit eines Architekten", schrieb El Mundo: "Er schoss präzise wie die Deutschen, aber technisch wie ein Spanier."

Die Marca beschrieb sein Siegtor als einen Schuss, "den man sich hundertmal anschauen muss. Kroos spielte die Heldenrolle, die bei Real normalerweise den offensiveren Spielern vorbehalten ist".

Kurios übrigens: Bevor sie in Oslo ein Tandem bilden können, sind Kroos und Khedira am Mittwoch Rivalen um einen Platz im defensiven Mittelfeld. Der andere wird in dessen Abschiedsspiel ein letztes Mal für Bastian Schweinsteiger reserviert sein. Bei Manchester United hat der in dieser Saison bisher aber noch keine Minute gespielt.

(sid)
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